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Credit Suisse schnallt den Gürtel enger – Einsparungen bei Technologie

Von:
Reuters
Aktualisiert: Jun 28, 2022, 13:37 UTC

Zürich (Reuters) - Die krisengeschüttelte Credit Suisse hält an ihrem Kurs fest.

ARCHIV: Das Logo der Schweizer Bank Credit Suisse in einer Filiale in Bern, Schweiz, 2. Mai 2022. REUTERS/Arnd Wiegmann

Zürich (Reuters) – Die krisengeschüttelte Credit Suisse drückt bei den Sparmaßnahmen aufs Tempo.

Die Schweizer Großbank peilt bei den operativen Kosten nun das untere Ende der für 2023 und 2024 angepeilten Zielspanne von 16,5 bis 17 Milliarden Franken an, wie Konzernchef Thomas Gottstein am Dienstag auf einer Investorenveranstaltung sagte. Für das laufende Jahr gehe Credit Suisse von rund 17 Milliarden Franken aus. Die Straffung des Geschäfts ermögliche insbesondere in den Bereichen Technologie und Beschaffung eine Beschleunigung der Einsparungen, sagte er weiter.

So will Credit Suisse bis 2025 die operativen Ausgaben für Technologie um insgesamt rund 800 Millionen Franken zurückfahren. Ausgangslage seien die für 2022 budgetierten Aufwendungen von 3,6 Milliarden Franken. Die Einsparungen von 200 Millionen Franken pro Jahr will die neue Technologiechefin Joanne Hannaford durch eine stärkere Zentralisierung und Automatisierung erreichen. Großes Potenzial sieht die frühere Managerin von Goldman Sachs auch bei Neuverhandlung von Verträgen mit Zulieferern. Und schließlich sollen Hierarchien abgebaut und die Mitarbeiter stärker leistungsorientiert entlohnt werden.

Eine Leistungsfähige IT gilt Experten zufolge für Banken als Schlüssel, um im Konkurrenzkampf bestehen zu können. US-Großbanken investieren jährlich ein Vielfaches der Credit Suisse für Technologie.

“AUSGANGSBASIS EINDEUTIG EINE ANDERE”

Ob die Sparmaßnahmen einen Einfluss auf die Zahl der Beschäftigten haben, war aus der Präsentation nicht ersichtlich. Für Hannafords Bereich Technology and Operations arbeiten insgesamt 28.700 Personen, die Mehrheit davon in Indien und Polen. 14.400 Beschäftigte seien dabei Credit-Suisse-Angestellte, 14.300 Externe. Zum Ende des ersten Quartals zählte die Bank konzernweit rund 51.000 Angestellte.

Das Zürcher Institut sei gut aufgestellt, um mit den schwierigen Marktbedingungen fertig zu werden, sagte Gottstein. Die Bank habe hart daran gearbeitet, den Risiko- und Kontrollapparat zu verbessern. “Wir sind zuversichtlich, dass diese und viele andere Initiativen, die wir ergreifen, das Vertrauen unserer Stakeholder in die Bank wiederherstellen werden”, erklärte er.

Nach einer Reihe von Fehlschlägen, Skandalen und verlorenen Gerichtsfällen hat der Ruf der Bank in den vergangenen zwei Jahren erheblichen Schaden genommen. Zusammen mit wiederholten Verlusten im Geschäft drückte dies den Aktienkurs alleine im laufenden Jahr um über ein Drittel. Credit Suisse gehört inzwischen zu den am niedrigsten bewerteten Großbanken Europas.

Im Kerngeschäft Vermögensverwaltung bremsen die immer noch tiefen Zinsen, der Kreditabbau von Kunden in Asien und der Risiko-Abbau. “Es ist klar, dass das Tempo, mit dem einige Initiativen umgesetzt werden, angesichts des Marktumfelds gedrosselt werden muss”, sagte Vermögensverwaltungschef Francesco De Ferrari. Auf die Frage, ob die Bank weiterhin drei Milliarden Franken Kapital in die Vermögensverwaltungssparte umschichten wolle, sagte Gottstein: “Im Prinzip besteht unser Plan weiterhin darin, unser Kreditportfolio in der Vermögensverwaltung auszubauen und uns auf die drei Milliarden zuzubewegen. Aber in Anbetracht der Ereignisse der letzten Quartale ist die Ausgangsbasis eindeutig eine andere.”

(Bericht von Oliver Hirt und Brenna Hughes Neghaiwi; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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