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Russland erwartet durch Annexion fünf Millionen Tonnen mehr Getreide

Von:
Reuters
Veröffentlicht: Oct 4, 2022, 12:22 GMT+00:00

London (Reuters) - Russland erwartet durch die völkerrechtswidrige Annexion von vier ukrainischen Gebieten künftig eine deutlich höhere Getreideernte.

ARCHIV: Der Meteorologe Stepan Melnychuk untersuchtein verdorrtes Weizenfeld in der von der Dürre betroffenen Region Cherson im Süden der Ukraine

London (Reuters) – Russland erwartet durch die völkerrechtswidrige Annexion von vier ukrainischen Gebieten künftig eine deutlich höhere Getreideernte.

“In Anbetracht der dortigen Anbauflächen denke ich, dass mindestens fünf Millionen Tonnen Getreide in die russische Sparbüchse kommen werden”, sagte Landwirtschaftsminister Dmitri Patruschew am Dienstag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. “Ich denke auch, dass wir andere Feldfrüchte bekommen werden.”

Die Ukraine hat Russland wiederholt beschuldigt, Getreide aus besetzten Gebieten zu stehlen. Russland streitet dies ab. Das Moskauer Landwirtschaftsministerium teilte im August mit, dass Russland die für dieses Jahr erwartete Getreideernte von 130 Millionen Tonnen aufgrund von Witterungseinflüssen und fehlenden Ersatzteilen für ausländische Maschinen infolge der westlichen Sanktionen möglicherweise nicht erreichen wird. Auch das geplante Exportziel von 50 Millionen Tonnen müsse womöglich nach unten revidiert werden.

Präsident Wladimir Putin hatte vergangene Woche die Annexion der Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja verkündet, die etwa 18 Prozent des international anerkannten ukrainischen Territoriums ausmachen. Wegen der am 24. Februar begonnenen russischen Invasion ist die ukrainische Getreideernte bereits deutlich zurückgegangen. Zudem ist die Schifffahrt im Schwarzen Meer gestört, über die die Ukraine Weizen und andere landwirtschaftliche Produkte in alle Welt exportiert. Die daraus resultierenden Unterbrechungen der Getreide- und Düngemittellieferungen lösten die schlimmste Krise der Ernährungssicherheit seit mindestens 14 Jahren aus, wie der Internationale Währungsfonds (IWF) am vergangenen Freitag betonte. Etwa 345 Millionen Menschen seien mit lebensbedrohlichen Versorgungsengpässen konfrontiert.

(Bericht von Kevin Liffey, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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