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Ringen um Getreide-Abkommen geht weiter – Russland macht Druck

Von:
Reuters
Aktualisiert: Mar 14, 2023, 11:20 UTC

(Reuters) - Russlands Getreide-Abkommen mit der Ukraine wird nach Angaben aus Moskau um 60 Tage verlängert.

ARCHIV: Asl Tia, ein Frachtschiff mit ukrainischem Getreide, durchquert den Bosporus in Istanbul, Türkei

Moskau/Kiew (Reuters) – Vier Tage vor Ablauf des russisch-ukrainischen Getreide-Abkommens wird weiter um eine Verlängerung der Vereinbarung gerungen.

Bei Gesprächen in Genf ist man sich nach Angaben aus Moskau zwar grundsätzlich einig geworden. Die russische Seite spricht allerdings von nur 60 Tagen Verlängerung statt wie zuletzt 120 Tagen, auf die die Ukraine pocht. Russland dringt seinerseits auf Erleichterungen der eigenen Agrar-Exporte. Laut den UN gibt es nun noch weitere, informelle Beratungen. Der unter Vermittlung der UN und der Türkei im Juli zustande gekommene Vertrag ermöglicht den Export ukrainischen Getreides durch das von Russland kontrollierte Schwarze Meer. Das Abkommen war zuletzt im November verlängert worden und läuft am Samstag aus. Auch die Türkei bestätigte weitere Verhandlungen.

“Die Unterredungen wurden gestern wie vereinbart abgeschlossen, aber Konsultationen mit allen Parteien werden fortgesetzt”, teilte das Büro von UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters in einer E-Mail mit. Griffiths und die UN-Handelsbeauftragte Rebeca Grynspan hatten sich am Montag mit dem russischen Vize-Außenminister Sergej Werschinin in Genf getroffen. Dieser hatte die Beschränkung auf 60 Tage ins Gespräch gebracht. Am Dienstag erklärte Alexander Gruschko, ebenfalls Vize-Außenminister, laut der Nachrichtenagentur Tass, das Abkommen sei um 60 Tage verlängert worden. Russland fordert vom Westen Entgegenkommen.

PESKOW: GETREIDE-ABKOMMEN KANN NICHT AUF EINEM BEIN STEHEN

Die Regierung in Moskau wirft dem Westen vor, nicht genug dafür zu tun, um Hindernisse für russische Agrar- und Düngemittelexporte aus dem Weg zu räumen. In der Vergangenheit hat Russland bereits argumentiert, dass Sanktionen gegen die heimische Finanz-, Logistik- und Versicherungsbranche auch landwirtschaftliche Ausfuhren behinderten. Vize-Außenminister Werschinin sagte nach den Beratungen in Genf: “Unsere Haltung wird künftig von greifbaren Fortschritten bei der Normalisierung unserer Agrarexporte bestimmt.”

Ähnlich äußerte sich am Dienstag auch der russische Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Das Getreide-Abkommen könne nicht “auf einem Bein stehen”, sagte Peskow und bestätigte, dass die Beratungen fortgesetzt würden. Nach den Worten Peskows sind sich “alle einig”, dass Beschränkungen für Russland gelockert werden sollten.

Die Regierung in Kiew ließ verlauten, sie bleibe bei der im ursprünglichen Vertrag vereinbarten Verlängerung um 120 Tage. Ein hochrangiger Regierungsvertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte am Dienstag: “Wir werden uns strikt an die Übereinkunft halten”. Aus der ukrainischen Regierung hatte es schon zuvor geheißen, die Vereinbarung bestimme klar, dass für Verlängerungen ein Minimum von 120 Tagen gelte. Für eine kürzere Frist müsste der Vertrag geändert werden.

Durch das am 22. Juli 2022 abgeschlossene Abkommen konnten Millionen Tonnen Getreide über ukrainische Häfen exportiert werden. Damit soll eine weltweite Nahrungsmittel-Krise verhindert werden. Die UN hatten am Montag erklärt, sie würden alles tun, damit die Vereinbarung bestehen bleibe. Die UN bekannten sich auch zu Bemühungen, Ausfuhren russischer Nahrungs- und Düngemittel zu erleichtern.

(Reuters-Bericht aus Genf, Kiew und Moskau, geschrieben von Elke Ahlswede. Redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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