Hamburg (Reuters) - Der Aufsichtsrat von Volkswagen kommt an diesem Freitag zusammen, um die Weichen für die Investitionen der nächsten Jahre zu stellen.
Hamburg (Reuters) – Der Aufsichtsrat von Volkswagen kommt an diesem Freitag zusammen, um die Weichen für die Investitionen der nächsten Jahre zu stellen.
“Es geht um die Höhe der Investitionen und die Belegung der Werke”, sagte eine mit den Beratungen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Zwei weitere Insider bestätigten die Sitzung. Vor dem Kontrollgremium sollte das Präsidium tagen, um das für den Nachmittag angesetzte Treffen vorzubereiten. Das “Handelsblatt” hatte zuvor über die Sitzung berichtet, Konzernchef Oliver Blume werde dort seine Pläne präsentieren. Volkswagen äußerte sich nicht zu den Beratungen. Der Betriebsrat widersprach der Darstellung der Zeitung, im Werk Hannover seien 1000 Stellen gefährdet.
Laut einem der Insider soll der Aufsichtsrat Anfang März erneut zusammenkommen, um weiter über die Investitionen zu beraten und dann womöglich darüber beschließen. Die Ergebnisse sollen bei der Bilanzpressekonferenz am 14. März präsentiert werden.
Volkswagen hatte die ursprünglich für November geplante Planungsrunde verschoben. Nach den Problemen der Software-Tochter Cariad, die letztlich zur Ablösung von Konzernchef Herbert Diess führten, stellte dessen Nachfolger Blume wichtige Projektanläufe auf den Prüfstand. Erst danach sollte über die Belegung der Werke und die damit zusammenhängenden Investitionen beraten werden. In dem Zusammenhang wurde auch der Start des Projekts Trinity mit der neuen Einheitssoftware auf 2028 verschoben, das Diess für 2025 vorgesehen hatte. Mit der Verschiebung steht auch die gleichnamige Fabrik auf der Kippe, die Volkswagen vor den Toren des Stammwerks in Wolfsburg geplant hatte. Diskutiert wird in dem Zusammenhang, das Trinity-Fahrzeug im Stammerk zu bauen. Dazu könnte VW freiwerdende Kapazitäten nutzen, wenn die Produktion von Verbrenner-Autos zum Ende des Jahrzehnts hin zurückgeht. Für eine Übergangszeit könnte Insidern zufolge in Wolfsburg eine elektrische Version des erfolgreichen SUV-Modells Tiguan gebaut werden.
INSIDER – AUCH ÜBER HANNOVER UND OSNABRÜCK WIRD BERATEN
Unklar ist offenbar auch die künftige Auslastung der Werke in Hannover und Osnabrück. Der Zeitung zufolge, die sich dabei auf Arbeitnehmerkreise bezog, sind in Hannover 1000 Arbeitsplätze gefährdet. Ein Konzernkenner sagte Reuters: “Die Diskussionen dazu laufen, es geht um die Werksbelegung von Hannover, Osnabrück und Wolfsburg.” Der Betriebsrat erklärte: “In Hannover ist kein einziger Job gefährdet.” Ein Sprecher verwies auf die dort bis 2029 geltende Beschäftigungssicherung. “Mögliche Beschäftigungseffekte von möglichen Szenarien der möglichen künftigen Auslastung sind Spekulation”, betonte er. “Es wird eine tragfähige Lösung für Hannover geben.” Alles andere sei mit der Arbeitnehmerseite nicht zu machen.
Üblicherweise trifft sich der Aufsichtsrat regelmäßig im Herbst zur sogenannten Planungsrunde, um die Investitionen der nächsten Jahre zu beschließen. Dem gehen in der Regel intensive Beratungen mit dem Betriebsrat voraus, der sich für eine möglichst hohe Auslastung der Werke einsetzt.
(Bericht von Jan C. Schwartz, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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