Werbung
Werbung

SAP verkauft Datenanalyse-Tochter Qualtrics an Finanzinvestor

Von:
Reuters
Veröffentlicht: Mar 13, 2023, 12:21 UTC

Frankfurt (Reuters) - Rund vier Jahre nach der Übernahme stößt SAP die Datenanalyse-Tochter Qualtrics wieder ab.

ARCHIV: SAP-Logo in Mannheim, Deutschland

Frankfurt (Reuters) – Rund vier Jahre nach der Übernahme stößt SAP die Datenanalyse-Tochter Qualtrics wieder ab.

Der Finanzinvestor Silver Lake zahle gemeinsam mit dem kanadischen Pensionsfonds CPP Investments für die 71-prozentige Beteiligung 7,7 Milliarden Dollar, teilte Europas größtes Softwarehaus am Montag mit. SAP hatte Qualtrics 2019 für acht Milliarden Dollar vom Firmengründer Gründer Ryan Smith gekauft.

Silver Lake verfüge über das notwendige Know-how und die Erfahrung, um das Geschäft von Qualtrics auszubauen, sagte SAP-Chef Christian Klein. “SAP beabsichtigt ein enger Markt- und Technologiepartner zu bleiben, gemeinsame Kunden zu betreuen und weiterhin zum Erfolg von Qualtrics beizutragen.” Die Transaktion stehe unter dem Vorbehalt der üblichen behördlichen Genehmigungen und dürfte wohl in der zweiten Jahreshälfte 2023 abgeschlossen werden.

Der Finanzinvestor Silver Lake, der dem Datenanbieter Refinitiv zufolge bereits knapp 14 Prozent an Qualtrics hält und an zahlreichen anderen Technologiefirmen beteiligt ist, bietet 18,15 Dollar je Aktie und will das Unternehmen von der Börse nehmen. Dies ist ein Plus von knapp 50 Prozent im Vergleich zu Ende Januar. Damals hatte SAP den Verkauf der Beteiligung parallel zur Bekanntgabe der Geschäftszahlen und zu einem Stellenabbau angekündigt. Klein begründete das Timing damit, dass die Verzahnung der Software des Datenanalyse-Spezialisten mit SAP-Produkten zuvor nicht abgeschlossen gewesen sei.

GUTE ZEITEN, SCHLECHTE ZEITEN

Analyst Nay Soe Naing von der Berenberg Bank wertete den Deal positiv, weil die Wachstumsziele für das Cloud-Geschäft von Qualtrics niedriger lägen als die vergleichbaren Prognosen für SAP. Darüber hinaus verbessere sich die operative Gewinnmarge des Walldorfer Softwarekonzerns ohne Qualtrics um etwa einen Prozentpunkt. Nach Einschätzung seines Kollegen Armin Kremser von der DZ Bank wird SAP die Einnahmen voraussichtlich für Zukäufe und einen Aktien-Rückkauf nutzen. SAP-Titel gaben am Montag dennoch 2,3 Prozent nach. Qualtrics-Papiere stiegen dagegen im vorbörslichen US-Geschäft um 6,5 Prozent auf 17,63 Dollar.

Die Beziehung der beiden Unternehmen war von finanziellen Höhen und Tiefen geprägt. Beim Börsengang 2021 wurde Qualtrics mit 15 Milliarden Dollar bewertet. Damals flossen SAP aus der Emission knapp 1,8 Milliarden Dollar zu. Anschließend stieg die Marktkapitalisierung bis auf 34 Milliarden Dollar, ehe sie im Sog der Talfahrt der Technologiewerte bis Ende Januar auf etwa sieben Milliarden schrumpfte. Auf Basis der Silver Lake-Offerte wird Qualtrics inklusive Schulden aktuell mit 12,5 Milliarden Dollar bewertet. Das ist die größte Firmenübernahme durch einen Finanzinvestor seit Jahresbeginn.

Mit den Programmen von Qualtrics können Firmen und Behörden Feedback und Daten von Kunden und Mitarbeitern einsammeln, um diese in Echtzeit zu analysieren und weiterzuverarbeiten. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen den Umsatz um 36 Prozent auf 1,46 Milliarden Dollar gesteigert. Der operative Verlust lag mit 1,05 Milliarden Dollar auf dem Niveau von 2021. Für 2023 stellte Qualtrics einen Umsatz zwischen 1,661 und 1,669 Milliarden Dollar und eine positive operative Marge von zehn bis elf Prozent in Aussicht.

(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an die Redaktionsleitung unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Über den Autor

Reuterscontributor

Reuters, die Nachrichten- und Medienabteilung von Thomson Reuters, ist der weltweit größte internationale Multimedia-Nachrichtenanbieter, welche täglich mehr als eine Milliarde Menschen erreicht. Reuters bietet zuverlässige Geschäfts-, Finanz-, nationale und internationale Nachrichten über Thomson Reuters-Desktops, der weltweiten Medienorganisationen, sowie direkt an Verbraucher auf Reuters.com und über Reuters TV.

Fanden Sie diesen Artikel hilfreich?

Werbung