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Konjunktur- und Zinssorgen machen Europas Börsen zu schaffen

Von:
Reuters
Veröffentlicht: May 2, 2022, 09:22 GMT+00:00

Frankfurt (Reuters) - Wegen enttäuschender Konjunkturdaten aus China und der Aussicht auf drastische US-Zinserhöhungen ziehen sich Anleger aus den europäischen Aktienmärkten zurück.

ARCHIV: Das Logo der Europäischen Zentralbank (EZB), Frankfurt, Deutschland, 23. Januar 2020

Frankfurt (Reuters) – Wegen enttäuschender Konjunkturdaten aus China und der Aussicht auf drastische US-Zinserhöhungen ziehen sich Anleger aus den europäischen Aktienmärkten zurück.

Der Dax fiel am Montag um 1,2 Prozent auf 13.934 Punkte und der EuroStoxx50 um 1,9 Prozent auf 3729 Zähler.

“Im Moment wird jede Erholungsbewegung durch Verkäufe abgewürgt, noch bevor sie richtig begonnen hat”, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. “Da ist es sicherlich nicht hilfreich, dass jetzt ausgerechnet der Mai beginnt, dem ein besonders schlechter Ruf vorauseilt.”

Auf die Stimmung drückte außerdem der überraschend deutliche Rückgang des Barometers für die Laune der Einkaufsmanager aus der chinesischen Industrie. Wegen der Corona-Lockdowns fiel er von 48,1 auf 46 Punkte und signalisierte eine schneller schrumpfende Wirtschaft. “Eine derart deutliche Abkühlung ist ein potenzielles Risiko für die Rohstoffmärkte und die Weltwirtschaft”, warnte Analyst Tobin Gorey von der Commonwealth Bank. Die Immobilien-Krise in China und die verschärfte Regulierung von Unternehmen dort bereite Investoren bereits Sorgen. Dies schlug sich unter anderem in einem fallenden Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee nieder, die sich um 2,9 Prozent auf 104 Dollar je Barrel (159 Liter) verbilligte.

FED-SITZUNG WIRFT SCHATTEN VORAUS

Daneben schürt der anstehende Zinsentscheid der US-Notenbank die Nervosität am Markt. Die Fed werde den Schlüsselsatz am Mittwoch um einen halben Prozentpunkt oder mehr anheben und dieses Tempo so lange beibehalten, bis der Inflationsdruck nachlasse, prognostizierte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. “Da dieser Zeitpunkt gefühlt sehr weit in der Zukunft liegt, breitet sich unter den Anlegern eine gewisse Resignation aus. Sie müssen mit der Situation klarkommen, dass derzeit sowohl Anleihen als auch Aktien gleichzeitig fallen.”

Die zehnjährigen Bundesanleihen blieben zunächst zwar stabil. Der Verkaufsdruck auf ihr Pendant aus Italien trieb dessen Rendite aber auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 2,839 Prozent. Zehnjährige spanische Bonds rentierten mit 2,029 Prozent so hoch wie zuletzt vor sechseinhalb Jahren.

KPMG VERWEIGERT ADLER GROUP TESTAT

Bei den deutschen Aktienwerten sorgte ein Rekord-Kurssturz bei Adler Group von zeitweise fast 50 Prozent für Aufsehen. Die Wirtschaftsprüfer von KPMG verweigerten dem Immobilien-Investor das Testat für den Jahresbericht 2021. Der Hedgefonds Viceroy des Investors Fraser Perring wirft Adler Bilanz-Tricksereien vor. KPMG hatte bei einer separaten Sonderprüfung zwar keinen systematischen Betrug, aber Mängel festgestellt. Im Sog von Adler gerieten auch die Titel des Großaktionärs Vonovia unter Druck, die zudem mit einem Dividendenabschlag gehandelt wurden. Selbst wenn man diesen Effekt herausrechnet, lag das Minus bei 1,8 Prozent.

In Kopenhagen steuerten Vestas mit einem Kursverlust von zeitweise gut elf Prozent auf den größten Tagesverlust seit sechs Monaten zu. Der Windkraftanlagen-Bauer machte einen überraschend hohen operativen Quartalsverlust von 329 Millionen Euro und warnte für das Gesamtjahr vor einer negativen Marge von minus fünf Prozent. Einziger Lichtblick seien der Auftragsbestand und die höheren Preise für neue Orders, sagte Analyst Per Hansen vom Finanzdienstleister Nordnet. Im Sog von Vestas gaben die Titel von Nordex und Siemens Gamesa bis zu 4,5 Prozent nach.

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