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IWF – Notenbanken müssen bei eigenen Digitalwährungen vorsichtig vorgehen

Von:
Reuters
Veröffentlicht: Feb 9, 2022, 14:08 UTC

Washington/Berlin (Reuters) - Notenbanken sollten bei ihren Vorbereitungen zu eigenen Digitalwährungen nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) behutsam vorgehen.

ARCHIV: Das Gebäude des Internationalen Währungsfonds (IWF) vor der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank in Washington, USA, 8. April 2019. REUTERS/Yuri Gripas

Washington/Berlin (Reuters) – Notenbanken sollten bei ihren Vorbereitungen zu eigenen Digitalwährungen nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) behutsam vorgehen.

Jede Volkswirtschaft sei anders, es gebe nicht die eine Lösung für alle, schrieb IWF-Chefin Kristalina Georgiewa am Mittwoch in einem Blog. Zentralbanken müssten entsprechend eigene Lösungen finden. Entscheidende Kriterien dabei sollten die Finanzstabilität und der Datenschutz sein. Vor allem letzterer könnte in vielen Ländern verhindern, Digitalwährungen von Notenbanken am Ende umzusetzen.

Obergrenzen könnten helfen, einen Missbrauch für kriminelle Zwecke zu vermeiden, ergänzte Georgiewa. Außerdem könnten so zu plötzliche Abflüsse großer Summen verhindert werden. Diese Praxis sei jeweils bei den Pilotprojekten in China, auf den Bahamas sowie in der Währungsunion Ostkaribischer Staaten zu beobachten gewesen. Teilweise wird befürchtet, dass Bank-Kunden in Krisenzeiten ihre Konten abräumen, weil sie digitales Zentralbankgeld für sicherer halten könnten.

Entscheidend für den Erfolg solcher Projekte werde sein, Vertrauen in die Notenbanken zu erhalten und auszubauen. “Die Geschichte des Geldes steht vor einem neuen Kapitel”, so Georgiewa. Noch gebe es für digitale Währungen von Notenbanken viele offene Fragen und auch technische Hürden. Sie seien aber zu lösen.

Laut IWF sind die Überlegungen von rund 100 Ländern in vielen Fällen noch im Anfangsstadium. Vergleichsweise weit sind die Bahamas, wo der “Sand Dollar” bereits seit mehr als einem Jahr verfügbar ist. In China gibt es bereits mehr als 100 Millionen Nutzer und insgesamt milliardenschwere Transaktionen mit dem digitalen Yuan.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte zuletzt betont, beim digitalen Euro nichts überstürzen zu wollen. Eine Taskforce arbeitet daran, Anwendungsfälle und designrelevante Entscheidungen bis Anfang 2023 einzugrenzen. In den Folgemonaten soll ein Prototyp stehen. Um herauszufinden, was die Nutzer wollen, will sich die EZB intensiv mit der Bevölkerung, dem Handel und anderen Interessengruppen austauschen.

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