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IWF fordert von Japan Reduzierung der Pandemiehilfen

Von:
Reuters
Veröffentlicht: Jan 28, 2022, 09:53 UTC

Tokio (Reuters) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat das hoch verschuldete Japan aufgefordert, die Pandemie-Nothilfen zurückzufahren.

ARCHIV: Skyline von Osaka, Japan, 17. November 2016. REUTERS/Thomas White

Tokio (Reuters) – Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat das hoch verschuldete Japan aufgefordert, die Pandemie-Nothilfen zurückzufahren.

Zudem sei eine Erhöhung der Steuern auf Immobilien und Kapitalerträge in Betracht zu ziehen, sobald sich die Wirtschaft von den Folgen der Virus-Krise erholt hat. “Was wir brauchen, ist ein breiteres Paket von staatlichen Ausgaben- und Einnahmemaßnahmen, das auch eine Erhöhung der Verbrauchssteuer umfassen könnte”, sagte der Vize-Direktor der Abteilung Asien und Pazifik des IWF, Odd Per Brekk, am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters.

Die wirtschaftliche Erholung Japans werde sich in diesem Jahr wahrscheinlich verstärken. Sobald der Aufschwung gefestigt sei, müsse das Land seine Bemühungen zur Eindämmung seiner enormen Verschuldung fortsetzen, so der IWF. 2019 lag die Staatsverschuldung bei 222,8 Prozent der Wirtschaftsleistung. In Bezug auf die Geldpolitik forderte der IWF die Bank of Japan (BoJ) auf, ihr massives Konjunkturprogramm beizubehalten und für eine Feinjustierung bereitzustehen, falls die Inflationsdynamik schwach bleibe.

Die BoJ betreibt eine Politik zur Kontrolle der Zinskurve – im Fachjargon Yield Curve Control (YCC) genannt. Dabei geht es darum, neben kurzfristigen auch längerfristige Zinsen zu steuern. Derzeit strebt die BoJ im Rahmen dieser Politik an, ihr kurzfristiges Zinsziel bei minus 0,1 und die Zielrendite für zehnjährige Staatsanleihen bei null Prozent zu halten. Der IWF schlägt der Notenbank nun vor, zu erwägen, bei diesem Manöver Anleihen mit kürzerer Laufzeit als zehn Jahren anzusteuern. Laut Brekk hat die bisherige Politik zwar funktioniert, doch mit negativen Nebenwirkungen für den Finanzsektor. Kritiker der YCC beklagen, dass dies die Gewinnmarge von Finanzinstituten bei der Kreditvergabe beeinträchtige und zu Verzerrungen an den Märkten führe.

Japans Notenbankchef Haruhiko Kuroda zeigte sich offen für eine künftige Änderung der ultra-lockeren Linie. Eine modifizierte Strategie zu entwickeln, stehe an, wenn das Zwei-Prozent-Ziel der Notenbank bei der Inflation erreicht sei. Jetzt sei dies zwar noch verfrüht. Doch wenn der Zeitpunkt für einen Ausstieg gekommen sei, sei auch das Ansteuern einer kürzeren Laufzeit bei der Kontrolle der Zinskurve eine Option.

Japans Verbraucherpreise sind im Dezember bereits den zweiten Monat in Folge so schnell gestiegen wie seit knapp zwei Jahren nicht mehr. Der landesweite Kern-Verbraucherpreisindex (VPI) stieg im Dezember um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Der schnelle Anstieg wird als Zeichen für den zunehmenden Inflationsdruck durch steigende Kraftstoff- und Rohstoffkosten gesehen. Analysten zufolge gilt es als unwahrscheinlich, dass der Anstieg des VPI die BoJ dazu veranlassen könnte, die geldpolitischen Impulse in absehbarer Zeit zurückzunehmen, da die Inflation noch weit von dem Zwei-Prozent-Ziel der Zentralbank entfernt ist.

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