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Europas Anleger nervös – Warten auf US-Arbeitsmarktdaten

Von:
Reuters
Aktualisiert: Mar 9, 2023, 14:51 UTC

Frankfurt (Reuters) - Nach dem Sprung auf ein Dax-Jahreshoch kehrt die Vorsicht an die europäischen Aktienmärkte zurück.

ARCHIV: Ein DAX-Logo ist auf dem Handelsparkett der Börse in Frankfurt abgebildet

Frankfurt (Reuters) – Die am Freitag anstehenden offiziellen US-Arbeitsmarktdaten machen Anleger an europäischen Börsen nervös.

Der deutsche Leitindex und sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, fielen am Donnerstagnachmittag um je 0,2 Prozent auf 15.597 und 4278 Punkte. “Die Anleger haben die Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell verdaut und bereiten sich nun auf die Jobdaten vor”, sagte Peter Andersen, Gründer des Vermögensverwalters Andersen Capital Management. Die wichtigsten US-Indizes lagen dagegen leicht im Plus, nachdem die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA überraschend gestiegen waren. Die Anleger hoffen, dass ein sich abkühlender Jobmarkt die US-Notenbank Fed zu kleineren Zinsschritten bewegen könnte.

“Ich gehe davon aus, dass die Märkte in der ganzen ersten Jahreshälfte volatil bleiben, bis die Anleger ein klareres Bild davon haben, was Powell vorhat”, sagte Andersen. Der Fed-Chef hatte am Mittwoch seine Botschaft bekräftigt, dass die Zinssätze möglicherweise schneller steigen würden. Er betonte jedoch, dass die Entscheidung später in diesem Monat von Wirtschaftsdaten abhängen würde. Die Finanzmärkte preisen nun mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 80 Prozent eine Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte bei der Sitzung der Fed im März ein, gegenüber etwa 30 Prozent zu Beginn der Woche.

ÖL DREHT INS PLUS – KRYPTOWÄHRUNGEN UNTER DRUCK

Am Ölmarkt hat die durch Streiks unterbrochene Versorgung in Frankreich, ein Rückgang der US-Lagerbestände und ein schwächerer Dollar die Sorgen um die wirtschaftlichen Auswirkungen steigender Zinsen ausgeglichen. Die Nordsee-Ölsorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils ein halbes Prozent auf 83,20 beziehungsweise 77,11 Dollar pro Barrel (159 Liter).

Die geplante freiwillige Abwicklung der Kryptobank Silvergate wegen drohender Zahlungsunfähigkeit nach hohen Verlusten zog unterdessen den gesamten Markt mit nach unten. Cyber-Devisen wie Bitcoin und Ethereum verloren zwischen 0,9 und 1,4 Prozent. Auch US-Kryptowerte wie Coinbase Global, Signature Bank, Riot Blockchain und Marathon Digital büßten vorbörslich zwischen 3,7 und neun Prozent ein. “Auch wenn sich die Verluste am Krypto-Markt zunächst überschaubar gestalten, dürfte die Unsicherheit über weitere Folgeeffekte wie ein Damoklesschwert über der Branche schweben”, sagte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research. Dass nach der Kryptobörse FTX nun eine weitere bedeutende Größe in der Branche ihr Handtuch werfe, trage einen faden Beigeschmack mit sich. “Gut möglich, dass weitere Krypto-Unternehmen finanziell angezählt sind.”

DIVIDENDENVERZICHT FRUSTRIERT LEG-ANLEGER

Der komplette Verzicht auf eine Dividende erwischte die Anleger von LEG Immobilien kalt. “Das war noch härter als gedacht”, sagten die Analysten von Baader Helvea. Im Schnitt hätten Investoren mit einer Ausschüttung von 3,25 Euro nach 4,07 Euro im Vorjahr gerechnet. LEG-Aktien rutschten um 9,5 Prozent auf ein Zweieinhalb-Monats-Tief von 61,46 Euro. Im Sog dessen verloren TAG Immobilien und Aroundtown 3,8 und 5,3 Prozent. Vonovia lagen 4,5 Prozent tiefer. Hier belasteten zusätzlich die Korruptionsvorwürfe bei dem Wohnungskonzern, sagte ein Händler.

Keine Dividende und enttäuschende Gewinnmargen im Halbjahr trieben die Anleger auch scharenweise aus Titeln von JC Decaux. Die Aktien des auf Außenwerbung spezialisierten Unternehmens sackten in Paris um 14,6 Prozent auf ein Zwei-Monats-Tief von 19,45 Euro ab.

Bei Aktien der Credit Suisse ging es um 2,6 Prozent abwärts. Die Schweizer Großbank hat die Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2022 verschoben und das mit offenen Fragen der US-Wertpapieraufsicht SEC begründet.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Anika Ross. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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