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Europäische Börsen nach US-Inflationsdaten auf Richtungssuche

Von:
Reuters
Aktualisiert: Feb 14, 2023, 17:07 UTC

Frankfurt (Reuters) - Europäische Anleger gehen nach dem überraschend moderaten Rückgang der US-Inflation in Deckung.

ARCHIV: Ein DAX-Logo ist auf dem Handelsparkett der Börse in Frankfurt abgebildet

Frankfurt (Reuters) – Europäische Anleger gehen nach dem überraschend moderaten Rückgang der US-Inflation in Deckung.

Der Dax zog am Dienstag nach Veröffentlichung der Daten kurzfristig um bis zu 0,8 Prozent auf 15.526 Punkte an, bevor er die Kursgewinne weitgehend wieder abgab und 0,1 Prozent schwächer bei 15.380,56 Punkten aus dem Handel ging. Auch sein europäisches Pendant EuroStoxx50 schlug nur kurz nach oben aus und notierte letztendlich 0,2 Prozent höher bei 4251 Zählern. Die wichtigsten US-Börsen verloren zwischen 0,9 und 1,2 Prozent.

Die Inflation in den USA hat sich zu Jahresbeginn weiter abgeschwächt. Mit 6,4 Prozent lag die Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen im Januar zwar unter dem Wert von 6,5 Prozent im Dezember. Von Reuters befragte Experten hatten allerdings mit lediglich 6,2 Prozent gerechnet. “Die heutigen Zahlen bestätigen die von US-Notenbank-Chef Jerome Powell wiederholt vorgebrachte Warnung, dass die Arbeit der US-Notenbank noch nicht getan ist”, sagten die Experten der Commerzbank.

ANLEIHEN FLIEGEN AUS DEN DEPOTS – ÖLPREIS UNTER DRUCK

Mit Blick auf die Inflationszahlen trennten sich Anleger von Anleihen. Hintergrund ist die Spekulation auf eine längere Phase steigender Zinsen. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe stieg nach Veröffentlichung der Teuerungsrate um neun Basispunkte auf 3,791 Prozent und erreichte damit den höchsten Stand seit Anfang Januar.

Derweil geriet Öl nach einer Entscheidung der US-Regierung, weitere strategische Ölreserven freizugeben, unter Druck. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 1,5 Prozent auf 85,31 Dollar pro Barrel (159 Liter). Der Preis des US-Leichtöls WTI ging um 1,7 Prozent auf 78,77 Dollar pro Barrel zurück.

BRITISCHER LEITINDEX IM AUFWIND – THYSSENKRUPP STÜRZEN AB

Der britische Leitindex FTSE 100 kletterte zeitweise um 0,6 Prozent auf ein Rekordhoch. Vodafone-Aktien stiegen um mehr als drei Prozent, nachdem Liberty Global nach eigenen Angaben einen Anteil von knapp fünf Prozent an dem britischen Mobilfunker erworben hat. Nachdem die Anteilsscheine von Vodafone im vergangenen Jahr rund 25 Prozent eingebüßt haben, liegt die Aktie in diesem Jahr rund 15 Prozent im Plus.

Bei den Einzelwerten brachen die Aktien von Thyssenkrupp um 10,4 Prozent ein. Einem Händler zufolge stieß vor allem der immer noch deutlich negative freie Cashflow vor Fusionen und Übernahmen Börsianern sauer auf. Der Vorstand sei selbst nicht zufrieden damit, wie man auf dem Weg zu einem positiven Free Cashflow vor M&A vorankomme, räumte Finanzchef Klaus Keysberg auf einer Telefonkonferenz ein.

Unterdessen sorgte der Vorstoß eines weiteren Investors für eine Aufspaltung von Brenntag für Kursfantasien bei dem Chemikalienhändler. Die Aktien des Branchenprimus zogen zeitweise um knapp drei Prozent an und gehörten damit zu den Spitzenreitern im Dax. Der in New York ansässige aktivistische Investor Engine Capital teilte mit, bei Brenntag mit einem Prozent eingestiegen zu sein und die Abspaltung der Spezialchemiesparte zu befürworten, damit der Konzern sein “volles Potenzial” ausschöpfen könne.

Schlusslicht im Dax war dagegen der Münchner Triebwerkshersteller MTU mit einem Kursminus von vier Prozent. Der Konzern senkte angesichts des Kursanstiegs des Dollars und anhaltender Verwerfungen in den Lieferketten die Umsatzprognose. Ein Händler verwies zudem auf den starken Kursanstieg bei den Papieren seit November.

Übernahmefantasien katapultierten unterdessen die Titel von Norma in der Spitze um mehr als 20 Prozent nach oben. Der hessische Auto- und Industriezulieferer hat einer Bloomberg-Meldungen zufolge in den vergangenen Monaten einen Verkauf des Unternehmens ausgelotet.

(Bericht von Nette Nöstlinger und Stefanie Geiger, redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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