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Zinsängste lassen Europas Anleger vor Fed-Protokollen nicht los

Von:
Reuters
Aktualisiert: Feb 22, 2023, 12:06 GMT+00:00

Frankfurt (Reuters) - Am Mittwoch wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge vor der Veröffentlichung von Konjunktur- und Inflationsdaten niedriger starten.

ARCHIV: Ein DAX-Logo ist auf dem Handelsparkett der Börse in Frankfurt abgebildet

Frankfurt (Reuters) – Zinssorgen sorgen haben die Börsen in Europa am Mittwoch belastet.

Der Dax und sein europäisches Pendant EuroStoxx50 gaben bis zum frühen Nachmittag jeweils um bis zu ein Prozent auf 15.248 und 4207 Punkte nach. Am Vortag hatten überraschend starke Konjunkturdaten an der Wall Street die Furcht vor einer weiter steigenden Inflation und höheren Zinsen angeheizt und die wichtigsten US-Indizes um rund zwei Prozent nach unten gezogen.

“Der Markt befürchtet, dass die Zentralbanken die Zinsen noch viel stärker anheben müssen, um die Inflation einzudämmen”, sagte Stratege Kerry Craig von JPMorgan Asset Management. Hinweise zu den weiteren Zinsaussichten erhofften sich Investoren von der Veröffentlichung der jüngsten Sitzungsprotokolle der US-Notenbank am Abend. “Nach den jüngsten Aussagen hinsichtlich weiterer Zinsschritte befürchten die Marktteilnehmer unangenehme Details”, sagte Analyst Christian Henke vom Broker IG. “Der derzeitige Abwärtsdruck an den Aktienmärkten könnte anhalten.”

INFLATION HARTNÄCKIG – ANLEIHEN UNTER DRUCK

In Deutschland hat sich die Inflation zu Jahresbeginn deutlich beschleunigt. Die Verbraucherpreise stiegen im Januar offiziellen Daten zufolge um durchschnittlich 8,7 Prozent zum Vorjahresmonat. Im Dezember hatte die Teuerungsrate noch 8,1 Prozent betragen, im November 8,8 Prozent. Vor diesem Hintergrund steige auch in Europa die Erwartung, dass der Leitzins für längere Zeit höher sein werde, sagte Analyst Neil Wilson vom Online-Broker Markets.com. Der Anleihemarkt habe ein wenig geschlafen, lasse aber jetzt wieder seine Muskeln gegen den schwächelnden Aktienmarkt spielen.

Die Renditen von Staatsanleihen in der Euro-Zone hielten sich in Erwartung steigender Zinsen nahe des höchstens Stands seit mehr als einem Jahrzehnt. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe, die als Benchmark für den gemeinsamen Währungsraum gesehen wird, stieg auf bis zu 2,57 Prozent.

Gegen den Ausverkauf am Bondmarkt stemmte sich Japans Notenbank erneut mit Notfall-Anleihenkäufen. Zehnjährige japanische Staatsanleihen durchbrachen zuvor den zweiten Tag in Folge die Renditeobergrenze von 0,5 Prozent, die die Währungshüter im Rahmen ihrer ultralockeren Geldpolitik verteidigen wollen.

Problemkind fmc hebt ab

Bei den Einzelwerten schossen die Aktien von Fresenius Medical Care um mehr als zehn Prozent auf den höchsten Stand seit fast sieben Monaten und waren damit mit Abstand der größte Kursgewinner im Dax. Die Anleger jubelten über die Nachricht, dass der Mutterkonzern Fresenius die Kontrolle über den angeschlagenen Dialyseanbieter abgeben wird, seinen Anteil aber vorerst behalten will, um seine eigene Performance zu verbessern.

Für Fresenius sahen Anleger die Aussichten weniger rosig. Die Titel des Gesundheitskonzerns gaben in der Spitze um bis zu 6,9 Prozent nach. Die Entkonsolidierung von FMC durch Umwandlung in eine AG werde die Probleme nur an der Oberfläche lösen, sagte Cornelia Zimmermann, Expertin für Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei der Deka, einem Top-20-Investor beider Unternehmen. “Es bleibt abzuwarten, ob eine wertschaffende Lösung gefunden werden kann.”

Den Rücken kehrten Anleger auch dem australischen Bergbaukonzern Rio Tinto zu. Die Titel gaben in London rund drei Prozent nach, nachdem gestiegene Kosten und eine schwächere Nachfrage in China den Gewinn einbrechen ließen. Dagegen sprangen die Aktien von BE Semiconductor in Amsterdam um rund acht Prozent nach oben. Der niederländische Chipausrüster punktete bei Anlegern mit der Aussage, dass die jüngsten Spannungen zwischen den USA und China keine Auswirkungen auf seine Umsätze und Aufträge gehabt hätten.

(Bericht von Stefanie Geiger. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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