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Dax-Anleger halten vor EZB-Zinsentscheid die Füsse still

Von:
Reuters
Aktualisiert: Apr 14, 2022, 11:07 UTC

Frankfurt (Reuters) - Am Donnerstag wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge höher starten.

ARCHIV: Das DAX-Logo auf dem Handelsparkett der Börse in Frankfurt, Deutschland, 29. Dezember 2017. REUTERS/Ralph Orlowski

Frankfurt (Reuters) – Vor dem Zinsentscheid der EZB haben die Anleger an den europäischen Aktienmärkten keine großen Sprünge gewagt.

Gebannt warteten die Investoren auf das Ergebnis der Beratungen am frühen Nachmittag. Sie erhofften sich Hinweise darauf, wann die mit Rekordinflation und Rezessionssorgen konfrontierte Notenbank beginnen könnte, die Zinsen in der Euro-Zone anzuheben. “In den letzten Wochen häuften sich die Kommentare der Ratsmitglieder, die eine zunehmende Bereitschaft zu Zinserhöhungen erkennen ließen,” sagt Commerzbank-Analystin Antje Praefcke. “Diese Grundeinstellung dürfte vermutlich bei der heutigen Entscheidung offizieller werden und könnte dem Euro vor dem Osterwochenende noch etwas Unterstützung geben.”

Die Gemeinschaftswährung, die am Mittwoch zeitweise auf ein Fünf-Wochen-Tief von 1,0807 Dollar gefallen war, legte am Donnerstag um 0,3 Prozent auf 1,0923 Dollar zu. Der Dax pendelte um seinen Schlusskurs von 14.076 Zähler, der EuroStoxx50 rückte um 0,2 Prozent vor.

Christian Henke vom Brokerhaus IG rechnet damit, dass das Thema Zinswende infolge des Ukraine-Krieges weiterhin auf die lange Bank geschoben werden dürfte. Allerdings gerate EZB-Chefin Christine Lagarde infolge der steigenden Inflation zunehmend unter Zugzwang, meint der Analyst. Der Einmarsch Russlands in die Ukraine sorgte für steigende Preise bei Energie und Rohstoffen. Engpässe bei Lieferketten und Corona-Effekte treiben ebenfalls die Kosten. Während die US-Notenbank die Zinswende bereits vollzogen hat, plant die EZB als Vorstufe einer Zins-Anhebung zunächst das Ende ihrer milliardenschweren Anleihenkäufe möglichst noch im Sommer.

ÖLPREIS NACH JÜNGSTER RALLY UNTER DRUCK

Am Ölmarkt ging es nach der Preisrally der vergangenen beiden Tage wieder etwas ruhiger zu. Am Vormittag verbilligte sich das Nordsee-Öl Brent zeitweise um 1,6 Prozent auf 107,01 Dollar je Barrel. Das US-Öl WTI kostete mit 102,46 Dollar je Fass 1,7 Prozent weniger. In den vergangenen beiden Handelstagen hatte unter anderem die Sorge vor Lieferengpässen durch die Sanktionen des Westens gegen Russland die Preise für WTI und Brent um rund zehn Prozent nach oben getrieben. Insidern zufolge wollen bedeutende globale Handelshäuser ihre Käufe von Rohöl und Treibstoff von russischen Staatsfirmen ab Mitte Mai reduzieren. Die EU hat die Einfuhr von russischem Öl zwar nicht mit Sanktionen belegt, weil einige Länder wie Deutschland stark von den Importen abhängig sind. Die Handelshäuser verringerten jedoch ihre Käufe, um im Einklang mit den Sanktionen zu stehen, die Russlands Zugang zum internationalem Finanzsystem begrenzen sollen.

Unter den Einzelwerten standen am deutschen Aktienmarkt Volkswagen im Fokus. Der Autobauer überraschte im ersten Quartal mit einem Milliardengewinn. Gleichzeitig musste Volkswagen zum Jahresauftakt einen Absatz-Einbruch hinnehmen. Die VW-Aktie gehörte mit einem Abschlag von rund zwei Prozent zu den schwächsten Werten im Dax.

AUSBLICK ENTTÄUSCHT ANLEGER VON DRÄGERWERK

Noch deutlicher bergab ging es für Drägerwerk. Angesichts einer verhalteneren Jahresprognose fielen die Aktien des Medizintechnik-Herstellers im SDax zeitweise um 7,8 Prozent auf 46,45 Euro und markierten damit den tiefsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Zwar hält das Unternehmen zunächst an seinem Ausblick fest. Aufgrund von zunehmenden Schwierigkeiten bei der Lieferung elektronischer Bauteile erwartet Drägerwerk allerdings nun nur noch, das untere Ende der Prognosespanne zu erreichen.

An der Mailänder Börse sorgte das Ringen um die Zukunft der Infrastruktur-Holding Atlantia erneut für Gesprächsstoff. Die Benetton Familie und der US-Finanzinvestor Blackstone legten ein 12,7 Milliarden Euro schweres Übernahmeangebot für die restlichen Anteile an Atlantia vor. Sie bieten 23 Euro je Aktie und wollen damit den spanischen Baulöwen Florentino Perez und seinen ACS-Konzern ausstechen. Atlantia-Aktien stiegen um bis zu 5,8 Prozent auf 23,15 Euro und waren damit so teuer wie zuletzt im Februar 2020.

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