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Dax legt zu – Nervosität bleibt aber hoch

Von:
Reuters
Aktualisiert: Apr 8, 2022, 14:26 UTC

Frankfurt (Reuters) - Der Dax wird am Freitag Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge höher starten.

ARCHIV: Das DAX-Logo auf dem Handelsparkett der Börse in Frankfurt, Deutschland, 29. Dezember 2017. REUTERS/Ralph Orlowski

Frankfurt (Reuters) – Anleger an den europäischen Finanzmärkten haben ihre Zins- und Konjunktursorgen zum Wochenschluss beiseite geschoben und bei Aktien zugegriffen.

Der Dax stieg nach seinen jüngsten Verlusten um 1,3 Prozent auf 14.262 Zähler. Der EuroStoxx50 gewann 1,5 Prozent. Auch an der Wall Street zeichnete sich eine positive Eröffnung ab. Börsianer zweifelten jedoch daran, dass die Gewinne von Dauer sein werden: “Die Unsicherheit nimmt insgesamt zu”, sagte Eddie Cheng von Allspring Global Investments. Auch Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners konstatierte: “Ein Vorstoß in Richtung 15.000 Punkte beim Dax dürfte irgendwo zwischen schwierig und unmöglich liegen.” Der Krieg in der Ukraine und die daraus resultierenden unmittelbaren und mittelbaren Konsequenzen blieben Risikofaktor Nummer eins.

Vor allem die Spekulationen auf ein Energie-Embargo des Westens, das auch russisches Öl und Gas mit einbezieht, rissen am Markt nicht ab. Am Donnerstag hatten sich die Botschafter der EU-Staaten auf ein weiteren Sanktionspaket geeinigt, das erstmals auch Energielieferungen aus Russland betrifft. Das könnte der Vorbote für weitere Maßnahmen sein, sagten Börsianer. Ein Totalembargo dürfte auch die Wirtschaft vieler europäischer Staaten, allen voran Deutschland, erheblich treffen. Das Zittern um Europas Energieversorgung halte an, schrieben die LBBW-Analysten in einem Kommentar.

AUSSICHT AUF SCHNELL STEIGENDE US-ZINSEN TREIBT DOLLAR

Neben dem Ukraine-Krieg bereitete aber auch die Aussicht auf wohl schnell steigende US-Zinsen Kopfzerbrechen. Angesichts einer Teuerung von zuletzt 7,9 Prozent wird an den Finanzmärkten mit ungewöhnlich großen Zinsschritten im Mai und Juni von jeweils einem halben Prozentpunkt gerechnet. Ende des Jahres könnte der US-Leitzins dann bei 2,5 bis 2,75 Prozent liegen. Die US-Konjunktur könnte aufgrund einer beschleunigten geldpolitischen Straffung unter Druck geraten, warnte Mark Dowding von BlueBay Asset Management.

Profiteur der anstehenden Zinserhöhungen ist die US-Währung. Der Dollar-Index erreichte am Freitag erstmals seit fast zwei Jahren wieder die 100-Punkte-Marke. Der Euro hatte dagegen das Nachsehen: Die Gemeinschafswährung fiel mit 1,0846 Dollar auf den tiefsten Stand seit mehr als vier Wochen.

BOND-ANLEGER VOR FRANKREICH-WAHLEN NERVÖS

Am Bondmarkt warfen Anleger bange Blicke gen Frankreich: Die Ungewissheit über den Ausgang der Präsidentenwahlen machte die Investoren nervös. Die Kurse der zehnjährigen französischen Anleihen fielen, im Gegenzug stieg die Rendite von 1,216 auf 1,265 Prozent. Das ist der höchste Stand seit sechseinhalb Jahren. Vor der ersten Wahlrunde am Sonntag liegt der pro-europäische Amtsinhaber Emmanuel Macron in Umfragen nur wenige Prozentpunkte vor der rechten Rivalin Le Pen. In einer für den 24. April zu erwartenden Stichwahl wird Macron ebenfalls nur knapp vorn gesehen. “Zwar präsentierte sich Le Pen in diesem Wahlkampf weniger radikal als in der Vergangenheit, dennoch könnten die Märkte nervös reagieren, sollte Le Pen am Sonntag gut abschneiden”, sagt Commerzbank-Analystin You-Na Park-Heger.

FINANZWERTE ZUM WOCHENSCHLUSS GEFRAGT

An den Aktienmärkten ging es aufgrund der Zinsspekulationen für Finanzwerte nach oben. Der Branche winken bei steigenden Zinsen höhere Gewinne aus dem klassischen Kreditgeschäft. Im Dax standen die Aktien der Deutschen Bank mit einem Plus von knapp vier Prozent an der Spitze. Der europäische Aktienindex legte zeitweise fast drei Prozent zu.

Im MDax trieben Übernahmenspekulationen Scout24um 17,5 Prozent auf 61,52 Euro in die Höhe. Händler verwiesen auf einen Bericht von “Dealreporter”. Demnach haben die Investoren Hellman & Friedman, EQT und Permira ein Auge auf Scout24 geworfen.

An der russischen Börse ließen neue US-Sanktionen Alrosa abrutschen. Die Titel des Diamanten-Förderunternehmens verloren fast zehn Prozent. Die USA hatten angekündigt, dass Alrosa wegen des anhaltenden Krieges in der Ukraine der Zugang zum US-Finanzsystem verweigert wird. Der Moskauer Aktienindex gab ein Prozent nach.

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