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Chinas verhaltenes Wachstumsziel hält Anleger nicht auf

Von:
Reuters
Aktualisiert: Mar 6, 2023, 14:35 UTC

Frankfurt (Reuters) - Der deutsche Aktienmarkt ist mit angezogener Bremse in die neue Woche gestartet.

ARCHIV: Ein DAX-Logo ist auf dem Handelsparkett der Börse in Frankfurt abgebildet

Frankfurt (Reuters) – Trotz des heruntergesetzten Wachstumsziels in China treiben Europas Anleger zum Wochenstart die Rally weiter voran.

Der deutsche Leitindex Dax legte um bis zu 0,6 Prozent zu und erreichte mit 15.678 Punkten ein neues Jahreshoch, nachdem er am Freitag schon einen Satz um 1,6 Prozent nach oben gemacht hatte. Sein europäisches Pendant EuroStoxx50 gewann am Montag 0,4 Prozent auf 4313 Zähler. Chinas scheidender Ministerpräsident Li Keqiang hatte am Sonntag für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ein Wachstumsziel von rund fünf Prozent für 2023 ausgerufen und damit die Messlatte niedriger als noch im Vorjahr gesetzt.

An den Märkten herrsche zunächst Vorsicht, da sich China eines der niedrigsten Ziele für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts seit vielen Jahren gesetzt habe, sagte Analyst Neil Wilson vom Online-Broker Markets.com. Dies deute darauf hin, dass der große Wiedereröffnungsboom für die Weltwirtschaft nicht so positiv ausfallen könnte wie erhofft. Auch aus der Euro-Zone kamen verhaltene Töne. Börsianer blicken überraschend wieder skeptischer auf die Konjunktur, wie aus einer Umfrage der Investment-Beratungsfirma Sentix hervorging.

An der Wall Street wagten sich die Anleger vor Aussagen von US-Notenbank-Chef Jerome Powell nicht weit aus der Deckung. Die US-Futures deuteten auf einen leicht festeren Handelsstart hin. Investoren erhofften sich von Powells Auftritt vor dem US-Kongress weitere Hinweise zu künftigen Zinserhöhungen. “Diese Woche wird die letzte sein, in der sich stimmberechtigte Vertreter der US-Notenbank Fed äußern dürfen, bevor dann am 22. März die nächste Sitzung mit einer weiteren Zinserhöhung stattfinden wird”, sagte Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets.

CHINA-ENTTÄUSCHUNG DRÜCKT ÖL UND ANDERE ROHSTOFFE

Das verhaltene chinesische Wachstumsziel setzte unterdessen am Rohölmarkt die Preise unter Druck. Die Nordsee-Sorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verbilligten sich um jeweils bis zu 1,7 Prozent auf 84,34 und 78,32 Dollar pro Barrel (159 Liter). “Ein Wachstumsziel von rund fünf Prozent für dieses Jahr ist nach einem Wachstum von drei Prozent im Jahr 2022 eher bescheiden”, kommentierte Commerzbank-Ökonom Tommy Wu das von China angepeilte Wirtschaftswachstum. Mit einem Plus von drei Prozent hatte es im vergangenen Jahr die Zielmarke von 5,5 Prozent klar verfehlt.

Sorgen um die Erholung Chinas lasteten auch auf weiteren Rohstoffen. Industriemetalle wie Kupfer, Zink, Zinn und Aluminium verbilligten sich zwischen einem und zwei Prozent. Das zog den europäischen Bergbauindex um 2,4 Prozent nach unten.

Aussicht auf bieterstreit treibt telecom italia an

Die Aussicht auf einen Bieterwettbewerb trieb unterdessen die Aktien von Telecom Italia auf ein Elf-Monats-Hoch. Nach dem US-Finanzinvestor KKR kündigte auch die staatliche italienische Förderbank CDP an, eine Offerte für die Festnetzsparte des Konzerns vorzulegen. Die Papiere des größten italienischen Telekommunikationsunternehmens gewannen bis zu 6,3 Prozent und waren damit die größten Gewinner im Mailänder Leitindex.

Bei den deutschen Einzelwerten stand Rheinmetall im Rampenlicht. Die Aktien des Rüstungskonzerns stiegen um knapp drei Prozent. Das Düsseldorfer Unternehmen zieht in den Leitindex Dax ein. Zudem verhandelt Rheinmetall über den Bau einer Panzerfabrik auf ukrainischem Boden.

Die Aktien von SFC Energy profitieren unterdessen von einem Auftrag des indischen Verteidigungsministeriums. Die Anteilsscheine des bayrischen Herstellers von Wasserstoff- und Methanol-Brennstoffzellen gewannen rund sechs Prozent und lagen damit an der SDax-Spitze. Der einjährige Auftrag umfasse die Lieferung von Methanol-Brennstoffzellensystemen für mehr als 16 Millionen Euro, teilte SFC mit.

(Bericht von Stefanie Geiger und Zuzanna Szymanska, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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