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Europas Börsen tasten sich voran – Zinssignale treiben Renditen

Von:
Reuters
Aktualisiert: Apr 7, 2022, 13:53 UTC

Frankfurt (Reuters) - Der Dax wird Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge am Donnerstag niedriger starten.

ARCHIV: Das DAX-Logo auf dem Handelsparkett der Börse in Frankfurt, Deutschland, 29. Dezember 2017. REUTERS/Ralph Orlowski

Frankfurt (Reuters) – Europas Anleger haben sich am Donnerstag wieder vorsichtig aus der Deckung getraut.

Dax und EuroStoxx50 rückten bis zum Nachmittag um je rund 0,6 Prozent auf 14.237 und 3847 Punkte vor. Auch an der Wall Street ging es nach mehrtägigen Verlusten vorbörslich auf Erholungskurs. Analysten gingen jedoch davon aus, dass die Kursgewinne begrenzt sind. “Wir haben weiterhin einen giftigen Cocktail aus mehreren Zutaten an den Märkten”, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Die Aussicht auf wohl schnell steigende Zinsen in den USA und die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs belasteten. Die Furcht vor einer Welle von Gewinnwarnungen wegen der hohen Energiepreise wachse. In den vergangenen fünf Handelstagen büßte der Dax gut drei Prozent ein.

Mit Argusaugen verfolgten Anleger die Diskussionen über weitere mögliche Sanktionen gegen Russland. Viele fürchten, dass der Westen sich doch noch auf ein Embargo für russisches Öl und Gas verständigen könnte. Damit würde zwar die russische Wirtschaft empfindlich getroffen, mehrere europäische Staaten wie Deutschland fürchten aber auch selbst massive wirtschaftliche Rückschläge.

BONDRENDITEN STEIGEN NACH EZB-PROTOKOLLEN

Der geplante EU-Boykott russischer Kohle wird zwei Insidern zufolge wahrscheinlich erst ab Mitte August greifen, einen Monat später als zunächst angedacht. Vertreter der EU-Staaten dürften einem solchen Embargo vermutlich noch am Donnerstag zustimmen. “Damit wäre zumindest der Anfang in Richtung eines Totalembargos von russischer Energie gemacht”, sagte Commerzbank-Analystin Antje Praefcke. “Kohle ist leichter zu ersetzen als Öl, Öl wiederum leichter als Gas.” Der Preis für das Nordseeöl Brent notierte trotz der Freigabe weiterer Ölreserven der Internationalen Energieagentur (IEA) 1,5 Prozent fester bei 102,58 Dollar je Fass.

Signale für weitere Zinsstraffungen trieben die Renditen an den Anleihemärkten nach oben. Die zehnjährigen US-Papiere rentierten bei 2,632 Prozent nach zuvor 2,609 Prozent. Die US-Notenbank will wegen der hohen Inflation kräftig an der Zinsschraube drehen und ihre Bilanz wohl schon im Mai eindampfen. Indes nehmen solche Überlegungen auch bei der Europäischen Zentralbank zu. Wie aus den Protokollen der Sitzung des EZB-Rats vom März hervorgeht, wurde dabei intern über die Bedingungen für eine Anhebung diskutiert. Dabei wurde vorgebracht, dass die Voraussetzungen dafür weitgehend erfüllt oder sehr nahe daran seien, erreicht zu werden. An den Anleihemärkten kletterte die Rendite der zehnjährigen Bundespapiere auf ein Wochenhoch von 0,69 Prozent. Der Euro gewann 0,2 Prozent auf 1,0917 Dollar.

GERRESHEIMER STARTEN DURCH

Am Aktienmarkt standen Gerresheimer im Fokus. Der für die Pharma- und Kosmetikindustrie produzierende Verpackungshersteller erfreute Anleger mit hohen Zuwachsraten und einem zuversichtlichen Ausblick. Die Aktien schossen im MDax in der Spitze um fast acht Prozent auf 72,80 Euro nach oben.

An der Mailänder Börse ging es bei Atlantia hoch her. Spekulationen auf einen Bieterwettkampf um den italienischen Infrastrukturkonzern trieben die Titel um fast zwölf Prozent auf ein Zweijahres-Hoch von 21,26 Euro. Die spanische Baufirma ACS erklärte, sie sei zusammen mit zwei Investmentfonds an Atlantia interessiert. ACS gewannen 1,7 Prozent. Laut Insidern arbeitet auch der US-Finanzinvestor Blackstone mit der Unternehmerfamilie Benetton an einer möglichen Übernahmeofferte für Atlantia.

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