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Ukraine- und Konjunktursorgen setzen Europas Börsen zu

Von:
Reuters
Aktualisiert: Mar 30, 2022, 12:34 GMT+00:00

Frankfurt (Reuters) - In Erwartung zahlreicher Konjunkturdaten wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge am Mittwoch höher starten.

ARCHIV: DAX-Logo auf dem Handelsparkett der Börse in Franfurt am Main, Deutschland, 29. Dezember 2017. REUTERS/Ralph Orlowski

Frankfurt (Reuters) – Wegen wachsender Zweifel an einer raschen Waffenruhe in der Ukraine ziehen sich Anleger wieder aus den europäischen Aktienmärkten zurück.

Kopfschmerzen bereiteten ihnen am Mittwoch außerdem die Rezessionssignale vom US-Anleihemarkt. Dax und EuroStoxx50 fielen daher um jeweils mehr als ein Prozent auf 14.576 beziehungsweise 3953 Punkte.

Die jüngste Verhandlungsrunde zwischen Russland und der Ukraine habe keine greifbaren Ergebnisse gebracht, monierten die Analysten der Bank Unicredit. Ihre Kollegen von der Deutschen Bank wiesen darauf hin, dass die angekündigte Reduzierung der Angriffe auf Kiew und Tschernihiw als taktischer Zug gesehen werden könne, um die russischen Truppen neu zu formieren. Ukrainischen Angaben zufolge verstärkte Russland inzwischen seine Attacken in der Ost-Ukraine.

An der Moskauer Börse ging es dennoch erneut aufwärts. Der Aktienindex RTS stieg um 7,7 Prozent. Russische Staatsanleihen waren ebenfalls gefragt, wodurch die Rendite der zehnjährigen Titel auf 11,88 Prozent zurückging. Die Aufwertung des Rubel drückte den Kurs des Dollar knapp zwei Prozent ins Minus auf 83,75 Rubel.

“INVERSE RENDITEKURVE” AM US-BONDMARKT

Bange Blicke richteten Börsianer auf den US-Anleihemarkt, wo die zweijährigen Bonds zeitweise mehr abwarfen als die zehnjährigen. Als Indikator für eine nahende Rezession sei diese “inverse Renditekurve” verlässlich, sagte Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. Sie sage aber nichts über den Zeitpunkt des Abschwungs aus.

Auch hierzulande sei eine Rezession nicht auszuschließen, warnten die Wirtschaftsweisen. Dies drohe vor allem bei einem Embargo russischer Energie-Importe. Gleichzeitig bestehe die Gefahr, dass Russland wegen des Streits um die Bezahlung seiner Exporte in Rubel seinerseits den Gashahn zudrehe, warnte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. Der europäische Erdgas-Future stieg daraufhin um 15 Prozent auf 121,90 Euro je Megawattstunde.

Spekulationen über ein europäisches Embargos auf russisches Öl trieb auch den Preis für die Sorte Brent aus der Nordsee. Sie verteuerte sich um 2,5 Prozent auf 113 Dollar je Barrel (159 Liter). Sollte es zu einem Boykott kommen, werde sich das Angebot um eine zusätzliche Million Barrel pro Tag verringern, rechneten die Experten der Beratungsfirma JBC Energy vor. Vor diesem Hintergrund stieg der Index für die europäische Öl- und Gasbranche gegen den Trend um drei Prozent.

Ohne nachhaltigen Einfluss auf die Börsen blieb der erneute Anstieg der Inflation in Deutschland. Sie erreichte mit 7,3 Prozent den höchsten Stand seit 1981.

CONTI IN INDIEN UND POSTNL IN BELGIEN UNTER VERDACHT

Am deutschen Aktienmarkt rückte Continental ins Rampenlicht. In Indien wurde Insidern zufolge mehrere Reifen-Hersteller wegen des Verdachts möglicher Wettbewerbsverstöße durchsucht. Darunter sei auch das Vertriebsbüro des deutschen Konzerns in der Stadt Faridabad. Conti-Titel rutschten um fast sechs Prozent ab.

Eine Razzia gab es auch in belgischen Geschäftsräumen von PostNL wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Arbeitsgesetze. Den dortigen Behörden zufolge gab es mehrere Festnahmen. Die Papiere des niederländischen Brief- und Paket-Zustellers steuerten mit einem Minus von zeitweise 6,2 Prozent auf den größten Tagesverlust seit fast zwei Jahren zu.

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