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Drohende Energiekrise und Rezessionsangst treibt Anleger um

Von:
Reuters
Aktualisiert: Mar 3, 2022, 20:40 UTC

Frankfurt (Reuters) - Genau eine Woche nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge am Donnerstag höher starten.

ARCHIV: DAX-Logo auf dem Handelsparkett der Börse in Franfurt am Main, Deutschland, 29. Dezember 2017. REUTERS/Ralph Orlowski

Frankfurt (Reuters) – Aus Furcht vor einer Energiekrise und ihren wirtschaftlichen Folgen machen Anleger einen großen Bogen um europäische Aktien.

Dax und EuroStoxx50 fielen am Donnerstag um jeweils mehr als zwei Prozent auf 13.698,40 beziehungsweise 3741,64 Punkte. Der US-Standardwerteindex Dow Jones büßte 0,6 Prozent ein.

“Ein Ende der Invasion in der Ukraine ist trotz laufender Verhandlungen nicht in Sicht und das Schicksal der gesamten Welt scheint in den Händen eines einzigen Mannes zu liegen, Russlands Präsident Wladimir Putin”, sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Online-Broker CMC Markets. Gleichzeitig drohten die explodierenden Ölpreise die Weltwirtschaft in eine Rezession zu stürzen.

Dies bringe vor allem die Europäische Zentralbank (EZB) in die Bredouille, da die räumliche Nähe zum Krieg und die Energiepreis-Rally die heimische Konjunktur abzuwürgen drohe, schrieben die Analysten des Research-Hauses BCA. “Der Ukraine-Krieg verzögert jegliche EZB-Zinserhöhung bis 2023.” Dies drückte den Euro auf ein Zwei-Jahres-Tief von 1,1036 Dollar. Zur britischen Währung war er mit 0,8273 Pfund zeitweise so billig wie zuletzt vor zweieinhalb Jahren. Bei Anlegern gilt als sicher, dass sowohl die US-Notenbank Fed als auch die Bank von England (BoE) im März die Zinsen anheben.

GERÜCHTE UM IRAN-DEAL VERSETZEN ROHÖL-ANLEGER IN AUFREGUNG

Aus Furcht vor direkten westlichen Sanktionen gegen russische Energielieferungen stieg der Preis für die Ölsorte Brent aus der Nordsee zunächst auf ein Zehn-Jahres-Hoch von 119,84 Dollar je Barrel (159 Liter). Spekulationen auf eine Rückkehr iranischen Öls schickten ihn auf eine Berg- und Talfahrt. Am Abend notierte Brent 0,7 Prozent im Plus bei 113,68 Dollar.

Marktgerüchten zufolge werden die USA ihre Sanktionen gegen Iran bald lockern. “Der Deal ist aber noch nicht in trockenen Tüchern”, warnte Analystin Helima Croft von der Investmentbank RBC Capital Markets. Außerdem reichten die möglichen zusätzlichen Liefermengen nicht aus, um einen drohenden Ausfall der russischen Exporte auszugleichen.

RUBEL ERNEUT AUF REKORDTIEF

Unterdessen ging die Talfahrt der russischen Währung weiter. Dadurch stieg der Dollar im Moskauer Handel zeitweise auf ein Rekordhoch von 118,35 Rubel. Am Abend notierte er kaum verändert bei 106,01 Rubel, während Russland und die Ukraine wieder über einen Waffenstillstand verhandelten. Da der russische Aktienmarkt weiter geschlossen blieb, mussten die im Ausland börsennotierten Fonds auf russische Werte Federn lassen. Die ETFs von iShares und VanEck fielen an der Wall Street um bis zu 33 Prozent.

In London verdoppelte ein anderer Russland-ETF von iShares allerdings seinen Kurs zeitweise auf 34 Pence, nachdem er in den vorangegangenen beiden Wochen um insgesamt 90 Prozent eingebrochen war. Aktienhändler Jawaid Afsar vom Brokerhause Securequity machte Schnäppchenjäger dafür verantwortlich.

LUFTHANSA UND FORTUM LEIDEN UNTER UKRAINE-KRIEG

Der Lufthansa verhagelt der Ukraine-Krieg den Ausblick. Wegen dieser Unsicherheiten verzichtete die Fluggesellschaft auf konkrete Ziele für 2022. Gleichzeitig steige der Kostendruck, kommentierte Analyst Joachim Kotze vom Research-Haus Morningstar. Durch die Sperrung des russischen Luftraums müssten auf den Asien-Strecken Umwege geflogen werden. Hinzu kämen steigende Treibstoff-Preise und Flughafen-Gebühren. Lufthansa-Aktien gaben 8,2 Prozent nach.

In Paris verloren Engie rund sechs Prozent. Bei dem Energiekonzern steht wegen des möglichen Aus für Nord Stream 2 rund eine Milliarde Euro im Feuer. Die Papiere des deutschen Versorgers Uniper, der an der Finanzierung der umstrittenen russisch-deutschen Gaspipeline beteiligt ist, brachen um fast 18 Prozent ein.

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Reuterscontributor

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