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Starke Firmenbilanzen geben Europas Börsen Auftrieb

Von:
Reuters
Aktualisiert: Apr 21, 2022, 16:07 GMT+00:00

Frankfurt (Reuters) - In Erwartung eines prall gefüllten Zahlenkalenders wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge am Donnerstag höher starten.

ARCHIV: Das DAX-Logo auf dem Handelsparkett der Börse in Frankfurt, Deutschland, 29. Dezember 2017. REUTERS/Ralph Orlowski

Frankfurt (Reuters) – Starke Firmenbilanzen locken Anleger an die Aktienmärkte.

Dax und EuroStoxx50 stiegen am Donnerstag um jeweils etwa ein Prozent auf 14.502 beziehungsweise 3933 Punkte. Der US-Standardwerteindex Dow Jones rückte 0,4 Prozent vor.

Risiken wie der Ukraine-Krieg oder die US-Zinswende hätten offenbar ihren Schrecken verloren, sagte Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG. “Anders formuliert, die Marktteilnehmer haben sich an die aktuelle geopolitische Situation und die steigenden Zinsen in den Vereinigten Staaten gewöhnt.”

Selbst die Aussicht auf eine nahende Kehrtwende der Europäischen Zentralbank (EZB) schmälerte die Kauflaune der Investoren kaum. In den vergangenen Tagen hätten vor allem die Verfechter einer strafferen Geldpolitik für eine baldige Zinserhöhung getrommelt, sagte Peter Schaffrik, Anlagestratege der Investmentbank RBC Capital Markets. Inzwischen stimmten auch moderatere Kräfte wie der EZB-Vize Luis de Guindos in diesen Chor ein.

Vor diesem Hintergrund stieg der Euro zeitweise um 0,8 Prozent auf 1,0936 Dollar. Europäische Staatsanleihen flogen dagegen aus den Depots. Dies brachte die Rendite der zehnjährigen Bundestitel mit 0,939 Prozent auf Schlagdistanz zu ihrem jüngsten Sieben-Jahres-Hoch.

ÖL TEURER – SCHWÄCHELNDE FÖRDERUNG TREIBT METALLPEISE

Unterdessen verteuerten Ausfälle libyscher Lieferungen die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 1,4 Prozent auf 108,34 Dollar je Barrel (159 Liter). “Grund hierfür sind die anhaltenden Blockaden von Öleinrichtungen”, sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. “Das dürfte es der EU erschweren, nach alternativen Anbietern zu suchen, um ein Ölembargo gegen Russland beschließen zu können.”

Auch bei Kupfer griffen Investoren zu, nachdem einige Bergbaukonzerne einen Rückgang der Erzfördermengen bekanntgegeben hatten. Der Preis für das Industriemetall stieg um 0,7 Prozent auf 10.296 Dollar je Tonne. Steigende Kosten für Treibstoff und andere Güter erschwerten es den Unternehmen, die Produktion am Laufen zu halten, sagte Analyst Ole Hansen von der Saxo Bank. “Wir brauchen aber Steigerungen in den kommenden Jahren, um unsere Pläne bezüglich des Klimaschutzes oder der Abhängigkeit von russischen Lieferungen erfüllen zu können.” Kupfer spielt eine wichtige Rolle bei der Elektrifizierung von Verkehr und Industrie.

LICHT UND SCHATTEN IN DER ROHSTOFFBRANCHE – ABB GEFRAGT

So brach die Produktion des chilenischen Kupfer-Förderers Antofagasta unter anderem wegen einer Dürre im ersten Quartal um 24 Prozent ein. Die in London notierten Aktien des Unternehmens verbuchten mit einem Minus von zeitweise gut neun Prozent den größten Kurssturz seit dem Börsen-Crash vom März 2020. Konkurrent BHP kürzt wegen Arbeitskräfte-Mangel und Protesten von Anwohnern und Arbeitern der weltgrößten Kupfermine Escondida in Chile seine Produktionsziele für 2022. BHP-Papiere gaben daraufhin drei Prozent nach.

Aurubis stiegen dagegen zeitweise auf ein Rekordhoch von 119,75 Euro und schlossen 6,6 Prozent im Plus bei 116 Euro. Europas größte Kupferhütte hob nach einem starken Quartalsergebnis seine Gesamtjahresziele an. Auf dieser Basis habe er seine Prognosen für den operativen Gewinn 2021/2022 auf 558 von 456 Millionen Euro angehoben, schrieb DZ Bank-Analyst Dirk Schlamp.

An der Wall Street gehörte Tesla dank überraschend starker Zahlen mit einem Plus von zeitweise fast zwölf Prozent zu den Favoriten. Der Elektroautobauer meistere alle Schwierigkeiten mit Bravour, lobte Analyst Craig Irwin von der Investmentbank Roth. “Nichtsdestotrotz: Die Aktie ist angesichts der sich rasch nähernden ernsthaften Konkurrenz unerhört überbewertet. Tesla mag heute der Branchen-King sein, künftige Kursverluste sind aber nur eine Frage der Zeit.”

(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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