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Anleger in Europa halten vor Powell-Aussagen die Füße still

Von:
Reuters
Aktualisiert: Mar 7, 2023, 11:50 UTC

Frankfurt (Reuters) - Nach dem frischen Jahreshoch zum Wochenstart haben Dax-Anleger wieder die Köpfe eingezogen.

ARCHIV: Ein DAX-Logo ist auf dem Handelsparkett der Börse in Frankfurt abgebildet

Frankfurt (Reuters) – Europas Anleger halten vor erhofften Hinweisen zur künftigen Zinspolitik der US-Notenbank Fed ihr Pulver trocken.

Nach dem Jahreshoch zum Wochenstart rückte der Dax am Dienstag vorsichtig in kleinen Schritten bis auf 15.706 Punkte vor. Dagegen zeigte sich sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, leicht schwächer bei 4310 Zählern. Im Fokus steht heute der Auftritt von Fed-Chef Jerome Powell im US-Kongress. Investoren würden dabei auf jedes Wort achten, sagte Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets. “Klingt er zu skeptisch, was sein Vertrauen in den Rückgang der Inflation anbelangt, kann das zu Verstimmungen an der Börse führen.”

Starke Wirtschaftsdaten und eine unerwartet hohe Inflation hatten zuletzt die Befürchtung geweckt, dass die Fed die Zinsen stärker als erwartet anheben oder länger hoch halten könnte. “In den letzten Wochen waren die Daten aus den USA weitaus widerstandsfähiger als erwartet, was die Wetten anheizt, dass die Fed die Zinsen über das zuvor kommunizierte Maß hinaus anheben muss und die Zinsen auch länger auf einem hohen Niveau bleiben werden”, konstatierten die Strategen der Saxo Bank.

Vor den erhofften Hinweisen zu den künftigen Zinsschritten deckten sich Anleger im Euroraum mit Anleihen ein. Im Gegenzug fiel die Rendite der als Benchmark gesehen zehnjährigen Bundesanleihe um 7,5 Basispunkte auf 2,651 Prozent. Die Rendite zehnjähriger italienischer Anleihen gab um zehn Basispunkte auf 4,45 Prozent nach.

SCHWACHE CHINA-DATEN BELASTEN ÖLPREIS

Verhaltene Töne kamen vom Exportweltmeister China, dem zum Jahresanfang die schwache Weltkonjunktur zu schaffen macht. Sowohl Ex- als auch Importe gingen in den ersten beiden Monaten stark zurück. Investoren bewerteten die Zahlen als Hinweis auf eine Verlangsamung der Weltwirtschaft und eine schwache Binnennachfrage. Dies setzte vorübergehend den Ölpreis unter Druck. Rohöl der Sorte Brent und US-Leichtöl WTI verbilligten sich in der Spitze um jeweils 0,4 Prozent auf 85,85 beziehungsweise 80,16 Dollar pro Barrel.

Die deutsche Industrie ist dagegen überraschend mit einem Auftragsplus ins neue Jahr gestartet. Statt des erwarteten Rückgangs kletterten die Bestellungen im Januar um 1,0 Prozent zum Vormonat. Während das Inlandsgeschäft schwächelte, legten die Auslands-Order zu.

Zalando punktet mit fokus auf ertragskraft

Bei den Einzelwerten zog Zalando mit einem Kursplus von rund vier Prozent an den übrigen Dax-Werten vorbei. Wegen anhaltend trüber Wachstumsaussichten will sich der Online-Modehändler auf die Stärkung der Ertragskraft konzentrieren. Das komme am Markt gut an, sagte ein Händler. “2023 wird weiterhin schwierig für Online-Modehändler, aber die Ziele von Zalando scheinen erreichbar zu sein”, sagte Analyst Anubhav Malhotra von der Investmentbank Liberum.

Dagegen rutschten Henkel knapp drei Prozent ab. Der Konsumgüterkonzern erwartet nach einem Umsatzsprung 2022 im laufenden Jahr ein deutlich geringeres Wachstumstempo. Die Aussichten für 2023 sahen die Analysten von Barclays als “nicht überzeugend” an. Angesichts des guten Laufs der Aktie im Februar machten Börsianern zufolge einige Anleger Kasse.

Die Aktien von Nel gaben rund acht Prozent nach, nachdem das norwegischen Wasserstoffunternehmen eine Privatplatzierung neuer Aktien mit einem Abschlag von etwa neun Prozent abgeschlossen hatte. Der Nettoerlös des Aktienverkaufs von umgerechnet rund 145 Millionen Euro solle teilweise zur Finanzierung des Ausbaus eines heimischen Werks oder zum Bau einer neuen Fabrik in den USA verwendet werden.

(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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