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Börsen auf Erholungskurs – US-Inflationsdaten helfen

Von:
Reuters
Veröffentlicht: Mar 14, 2023, 15:22 UTC

Frakfurt (Reuters) - Nach dem Börsenturbulenzen zum Wochenstart haben Anleger am Dienstag wieder Mut gefasst und bei Aktien zugegriffen.

ARCHIV: Ein DAX-Logo ist auf dem Handelsparkett der Börse in Frankfurt abgebildet

Frakfurt (Reuters) – Nach dem Börsenturbulenzen zum Wochenstart haben Anleger am Dienstag wieder Mut gefasst und bei Aktien zugegriffen.

Die Furcht vor weiteren Bankenpleiten in den USA nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) und der Signature Bank ebbte merklich ab. Zugleich stimmte Investoren die abgeschwächte Inflation in den USA zuversichtlicher. Die Erholung an den Börsen nahm nach den US-Inflationszahlen am Dienstag Fahrt auf. Anleger spekulierten angesichts der rückläufigen Teuerungsrate und der jüngsten Turbulenzen am Bankenmarkt auf eine geringere Zinserhöhung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche.

Der deutsche Leitindex Dax und sein europäisches Pendant EuroStoxx50 stiegen nach zunächst nervösem Handel um rund zwei Prozent auf 15.242 und 4177 Punkte. Auch an der Wall Street zogen die wichtigsten Indizes um mehr als ein Prozent an.

Nach anfänglichen Verlusten trauten sich Anleger auch wieder an Bank-Aktien heran. Ging es für die Commerzbank nach dem vorangegangenen Kursrutsch von 12,7 Prozent zunächst noch leicht weiter bergab, übernahm sie im Handelsverlauf mit einem Kursplus von 4,8 Prozent zeitweise die Führung im Dax. Die Anteilsscheine der Deutschen Bank folgten ihr auf dem Fuß. Der europäische Bankenindex machte anfängliche Verluste ebenfalls wieder wett und legte um 2,6 Prozent zu, nachdem er am Montag mit minus sechs Prozent den größten prozentualen Verlust seit mehr als einem Jahr eingefahren hatte.

Blick auf fed

Wie erwartet fiel die Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen in den USA im Februar auf 6,0 Prozent und ging damit das achte Mal in Folge zurück. Doch auch nach einer Serie von Zinserhöhungen ist das Ziel der US-Notenbank einer Inflationsrate von 2,0 Prozent noch längst nicht in Sicht. Nach den Turbulenzen im US-Bankensektor infolge der SVB-Pleite schlossen Börsianer für die kommende Fed-Sitzung selbst eine Pause bei den Zinserhöhungen nicht mehr aus.

Die zum Wochenstart sprunghaft gestiegene Nervösität der Anleger ging zu beiden Seiten des Atlantiks wieder deutlich zurück. Die Volatilitätsindizes VDax, VStoxx und Vix, die die Nervosität der Anleger messen, gaben jeweils um mehr als zehn Prozent nach. Die Pleite der Silicon Valley Bank sei als ein isoliertes Ereignis zu betrachten, und werde kein großes Problem für den amerikanischen Bankensektor oder gar eine Systemkrise auslösen, sagte etwa Salah Bouhmidi, Markt-Experte beim Onlinebroker IG Europe.

Auch die Aktien der angeschlagenen Credit Suisse machten anfängliche Kursverluste von bis zu sechs Prozent wieder wett und legten rund ein Prozent zu. Anleger hatten der Bank zunächst den Rücken gekehrt, nachdem das Unternehmen in seinem Jahresbericht 2022 mitgeteilt hatte, dass sich die Kundenabflüsse zwar auf einem deutlich niedrigeren Niveau stabilisiert, aber noch nicht umgekehrt hätten.

ÖLPREIS BLEIBT UNTER DRUCK

Am Rohölmarkt blieben Anleger unterdessen auf der Hut. Rohöl der Sorte Brent und US-Leichtöl WTI verbilligten sich jeweils um rund zwei Prozent auf 79,40 und 73,24 Dollar pro Barrel. Abgesehen von den Schockwellen der Silicon Valley Bank belasteten die Ölpreise auch die Anzeichen einer schwächer als erwarteten wirtschaftlichen Erholung in China, sagte Leon Li, Analyst bei CMC Markets. Die Analysten der Commerzbank rechneten auch für die kommenden Tage mit großen Schwankungen an den Energiemärkten.

Nach dem Run auf Anleihen am Vortag, trennten sich Anleger unterdessen wieder von Staatspapieren. Im Gegenzug zog die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen auf bis zu 2,441 Prozent von 2,282 Prozent an. US-Treasuries mit gleicher Laufzeit rentierten mit bis zu 3,682 Prozent, nach zuvor 3,515 Prozent.

Schlusslicht im Dax war unterdessen Volkswagen mit einem Minus von bis zu 3,8 Prozent. Börsianer sahen die angekündigten Investitionen von insgesamt 180 Milliarden Euro bis 2027 kritisch. “Die müssen erst mal finanziert und dann wieder reingeholt werden”, sagte ein Händler. Zudem sei etwa bei der Marke Volkswagen die Marge ziemlich schwach ausgefallen.

(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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