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Bitcoin fällt zeitweise auf unter 18.000 Dollar – “Vertrauen kollabiert”

Von:
Reuters
Veröffentlicht: Jun 20, 2022, 07:07 UTC

New York/Berlin (Reuters) - Die Kryptowährung Bitcoin hat ihren Kursrutsch am Wochenende fortgesetzt und ist zeitweise deutlich unter die wichtige Marke von 20.000 Dollar gefallen.

ARCHIV: Abbildung der Digitalwährung Bitcoin

New York/Berlin (Reuters) – Die Kryptowährung Bitcoin hat ihren Kursrutsch am Wochenende fortgesetzt und ist zeitweise deutlich unter die wichtige Marke von 20.000 Dollar gefallen.

Die älteste und bekannteste Cyberdevise kostete am Samstag zeitweise nur noch 17.649 Dollar, etwa 14 Prozent weniger als am Freitag und so wenig wie seit 18 Monaten nicht mehr. Im November war ein Bitcoin mit rund 68.000 Dollar noch fast viermal so teuer, seit Jahresbeginn ist der Wert um mehr als 60 Prozent gefallen. Die Kryptowährung Ethereum büßte in dem Zeitraum 73 Prozent ein. Am Sonntag erholte sich der Kurs wieder auf rund 19.500 Dollar, machte damit die Verluste des Samstags aber nicht wett.

“Das Durchbrechen der 20.000-Dollar-Marke zeigt, dass das Vertrauen in die Kryptoindustrie kollabiert ist”, erklärte der Marktanalyst Edward Moya von The Americas OANDA am Samstag. “Es gibt zu viele Kryptowährungen und Kryptobörsen, die unter enormen finanziellem Druck stehen angesichts der Fremdkapitalkosten”, sagte er mit Blick auf steigende Zinsen. Viele Kleinanleger, die ihr Geld in Kryptowährungen investiert hatten, würden nun dauerhaft verschreckt. Der Kursrutsch geht einher mit deutlichen Verlusten an den weltweiten Aktienmärkten aus Sorge vor einer Rezession.

Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets, hatte erst vor wenigen Tagen auf einen allgemeinen Ausverkauf an den Risikomärkten verwiesen. Sollte Bitcoin zum Monats-Schluss nicht wieder auf knapp 33.000 Dollar steigen, drohe aus technischer Sicht ein weiterer Absturz an die 10.000er Marke.

Der Branchenanalyst Timo Emden erklärte am Sonntag, die Gemengelage sei aus fundamentaler und charttechnischer Sicht weiter fragil. Von einer ernstzunehmenden Erholung könne nicht die Rede sein. “Eine Kapitulation der Anleger und damit sämtliche Abgesänge auf Bitcoin & Co bleiben an dieser Stelle allerdings verfrüht.” Angesichts einer überverkauften Marktlage liege eine starke Gegenbewegung in der Luft. Die Auswirkungen der anhaltenden Preisrückgänge dürften nun aber endgültig auch bei den Bitcoin-Herstellern (Minern) angekommen sein. Für viele gehe die Rechnung nicht mehr auf, was die Sorge vor einer endgültigen Kapitulation eines Großteils forciere. Sollten die Preise noch tiefer fallen, dürfte sich der Trend verstärken. “Nur wenige Farmen könnten überleben.” Die Branche leide unter hohen Energiekosten. Durch einen Verkauf der Bitcoin-Bestände könnten die Miner versuchen, ihre Ausgaben zu decken.

Am Markt für Cyberdevisen hatte Investoren zuletzt auch die Schieflage von Celsius Networks besorgt, einem Anbieter von Kryptowährungskrediten. Celsius hatte erklärt, Abhebungen und Überweisungen zwischen Konten ruhen zu lassen, um die Liquidität und den Betrieb zu stabilisieren. Das Unternehmen verleiht digitales Geld, vergibt mit Kryptowährungen besicherte Kredite und bietet Sparprodukte für Kunden an, die ihre Cyber-Devisen bei dem Unternehmen anlegen. Auf ihrer Website wirbt die Firma mit jährlichen Renditen von bis zu 17 Prozent.

Am Markt wurde befürchtet, dass andere Unternehmen aus der Branche mit in den Abgrund gerissen werden. Ein Problem sei, dass Firmen wie Celsius in einer Grauzone operierten, hatte Matthew Nyman von der Anwaltskanzlei CMS erklärt. Anders als klassische Banken unterlägen sie keiner klaren Regulierung mit entsprechenden Offenlegungspflichten.

Mehrere Firmen der Branche haben die Entlassung Tausender Mitarbeiter angekündigt. Vor diesem Hintergrund hatten sich Anleger zuletzt auch von Aktien aus dem Kryptowährungssektor und von Unternehmen getrennt, die sich mit den Krypotowährungen zugrundeliegenden Blockchain-Technologie befassen.

(Bericht von Jahnavi Nidumolu, Megan Davies, Jörn Poltz und Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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