Werbung
Werbung

Europas Börsen im Aufwind – Bilanzen überzeugen

Von:
Reuters
Aktualisiert: Apr 28, 2022, 10:37 GMT+00:00

Frankfurt (Reuters) - Getragen von einer Welle von Firmenbilanzen haben sich Anleger am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag weiter vorangewagt.

ARCHIV: Das DAX-Logo auf dem Handelsparkett der Börse in Frankfurt, Deutschland, 29. Dezember 2017. REUTERS/Ralph Orlowski

Frankfurt (Reuters) – Ermutigt von starken Firmenbilanzen haben sich Europas Aktienanleger am Donnerstag vorgewagt.

Dax und EuroStoxx50 kletterten am Vormittag um je zwei Prozent auf 14.074 und 3809 Punkte. “Die positiven Geschäftszahlen locken einige Käufer an”, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Nach dem jüngsten Kursrutsch nutzten zahlreiche Investoren die günstigeren Aktienpreise zum Einstieg. Bislang verlaufe die Berichtssaison aus Sicht der Finanzmärkte trotz der hohen Inflation erfreulich, sagte Anlageexperte Roger Jones vom Investmenthaus London & Capital. “Es sieht so aus, als seien die Unternehmen allgemein in der Lage, einen Teil der Kosten durch die Preisgestaltung weiterzureichen.”

Noch sei es aber fraglich, ob diese Gewinnstärke auf Dauer zu halten sei. “Die derzeitigen Risiken wie die Auswirkungen des Ukraine-Krieges, eine nachlassende globale Wirtschaftsleistung, die Reduzierung der Liquidität durch die Notenbanken und die anhaltenden Lieferkettenprobleme könnten sich erst in den kommenden Quartalsberichten bemerkbar machen”, sagte IG-Marktstratege Christian Henke. “Dies sind möglicherweise auch Gründe dafür, warum sich die Marktteilnehmer zuletzt zurückgehalten haben und die Stimmung recht verhalten ist.”

YEN FÄLLT NACH ZINSENTSCHEID – DEUTSCHE INFLATION IM BLICK

Der Euro blieb unter Druck und verlor bis zu 0,7 Prozent auf ein frisches Fünf-Jahres-Tief von 1,0481 Dollar. Die Gemeinschaftswährung rutsche weiter in Richtung von Niveaus, die mit einer Gaskrise, einer EU-weiten Rezession und womöglich einem Abblasen der Zinsnormalisierung kompatibel wären, sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann.

Das Festhalten der Bank of Japan an ihrer sehr lockeren Geldpolitik trotz steigender Inflation drückte den Yen auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren. Der Dollar legte im Gegenzug zur japanischen Devise um 1,3 Prozent auf 129,70 Yen zu. Die Europäische Zentralbank dürfte indes die deutschen Inflationsdaten am Nachmittag genau beäugen. Experten erwarten für April mit einem Plus von 7,2 Prozent zum Vorjahresmonat eine ähnlich hohe Teuerungsrate wie im März. “Der Inflationsdruck ist zu hoch, als dass die Zentralbanken auf irgendetwas anderes schauen können”, sagte Anlagestratege Peter Chatwell von der Investmentbank Mizhuo. Im Kampf gegen die Teuerung müssten sie selbst das Risiko einer Rezession in Kauf nehmen.

TOTALENERGIES PROFITIERT VON ENERGIEPREIS-ANSTIEG

Auf Berg- und Talfahrt ging es für Delivery Hero, wo die Freude über ein deutliches Wachstum zum Jahresstart schnell verflog. Die Aktien brachen um bis zu zwölf Prozent auf 26,31 Euro ein und notierten so tief wie seit knapp fünf Jahren nicht mehr. Anleger hätten die Kursgewinne zum Handelsstart zum Ausstieg genutzt, sagte ein Händler. Firmenchef Niklas Östberg bekräftigte zwar, wie versprochen im kommenden Jahr auf Konzernebene profitabel werden zu wollen. Anleger blieben aber skeptisch. 2021 stand noch ein Verlust von knapp 1,1 Milliarden Euro in der Bilanz.

Der Kochboxen-Versender HelloFresh glänzte indes mit steigenden Kundenzahlen. Die Aktien gaben jedoch im Verlauf einen Großteil ihrer Kursgewinne ab und lagen zuletzt noch 2,5 Prozent höher.

Im Autosektor hellte Volvo die Stimmung auf. Der schwedische Autobauer vermeldete eine robuste Nachfrage und rechnet damit, dass sich die Versorgungslage in den Lieferketten im zweiten Halbjahr verbessert. “Ein solider Start in das Jahr”, hieß es bei JPMorgan. Die Aktien gewannen mehr als sieben Prozent. Der europäische Branchenindex stieg um 3,3 Prozent.

In Paris beflügelten Pläne zu einem Aktienrückkauf TotalEnergies. Zudem verhalfen die gestiegenen Öl- und Gaspreise dem Energieriesen zu einem Gewinnsprung im Kerngeschäft. Die Papiere kletterten um mehr als drei Prozent.

Über den Autor

Reuterscontributor

Reuters, die Nachrichten- und Medienabteilung von Thomson Reuters, ist der weltweit größte internationale Multimedia-Nachrichtenanbieter, welche täglich mehr als eine Milliarde Menschen erreicht. Reuters bietet zuverlässige Geschäfts-, Finanz-, nationale und internationale Nachrichten über Thomson Reuters-Desktops, der weltweiten Medienorganisationen, sowie direkt an Verbraucher auf Reuters.com und über Reuters TV.

Fanden Sie diesen Artikel hilfreich?

Werbung