Werbung
Werbung

Neues Rekordhoch bei Euro-Inflation: 5,8 Prozent!

Von:
Ralph Barligea
Aktualisiert: Mar 10, 2022, 10:09 UTC

Die Euro-Inflation erreicht nach 5,1 Prozent im Januar ein neues Rekordhoch von 5,8 Prozent im Februar. Die Europäische Zentralbank druckt weiter Geld. Die Ukraine-Krise liefert die Legitimation. Und es wird so weiter gehen.

Euro_inflation

In diesem Artikel:

Bereits im Januar gab es eine Rekord-Inflation im Euro-Raum von 5,1 Prozent. Bei FX Empire hatten wir schon damals rechtzeitig davor gewarnt, dass die Inflationsrate weiter eskalieren könnte. Zudem werden Sanktionen im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise die Inflationsbombe zünden, war die Prognose. Jetzt liegen die Inflationszahlen für Februar vor. Und der Fall ist eingetreten. Die Inflation ist weiter gestiegen. Sie liegt bei aktuell 5,8 Prozent für Ende Februar!

EZB will weiter nicht gegensteuern

Die Europäische Zentralbank (EZB) will weiter nicht gegensteuern. Sie will den Leitzins nicht erhöhen. Durch einen höheren Leitzins, den die EZB für das von ihr aus dem Nichts geschaffene, als Kredit vergebene Geld verlangt, wären Anreize gesetzt, Kredite an die EZB zurück zu zahlen. So würde Geld aus dem Umlauf verschwinden. Die Geldmenge würde reduziert oder weniger stark wachsen. Dies könnte den Geldwert stabilisieren. Die Inflationsrate bzw. Geldentwertung könnte zurück gehen.

Doch im Gegenteil soll jetzt wegen dem Ukraine-Konflikt weiter billiges Geld zur Verfügung gestellt werden: Zur Kriegsfinanzierung bzw. Verteidigung der bereits in großen Teilen durch Russland besetzen Ukraine.

Gute Gründe für Billig-Geld gab es immer

Seit es die Europäische Zentralbank gibt, hat sie immer gute Gründe für’s billige Geld gehabt. Schon mit ihrer Gründung 1998/1999 ging es mit einem niedrigen Leitzins von 3 Prozent los. Das Platzen der Dotcom-Blase 2000/2011 bot dann die Rechtfertigung, den Leitzins schrittweise bis Mitte 2006 weiter auf nur noch 2 Prozent zu senken.

Das Platzen der Immobilien-Blase 2007/2008, das in eine Weltfinanzkrise mündete, bot dann die Steilvorlage dafür, den Leitzins weiter bis auf Null zu senken. Corana war ein Grund die Leitzinsen weiter bei Null zu lassen. Der Krieg in der Ukraine ist jetzt die Justifikation dafür, den Leitzins ebenfalls weiter auf Null zu lassen und womöglich die Rechtfertigung für Hyperinflation, also eine sehr starke Geldentwertung.

Der statistische Trend zeigt bis auf wenige zwischenzeitliche Leitzinserhöhungen klar in Richtung immer weiter sinkende Leitzinsen. Der Trend zeigt auch eine immer stärker steigende Geldmenge und damit Inflation. Die Zentralbank-Geldmenge hat sich seit Euro-Einführung rund verzwölffacht. Die Inflationsrate respektive Geldentwertung sprengt einen Rekord nach dem anderen.

Staatsfinanzierung und Schulden-Party

Hinter dem billigen Geld steckt auch das politische Interesse der verdeckten Staatsfinanzierung. Durch das billige Geld können sich die EU-Staaten billig verschulden. Die Staatsverschuldung der Staaten der Europäischen Union hat sich seit der Euro-Einführung 1999/2000 von umgerechnet 5,7 Billionen US-Dollar auf aktuell rund 14,1 Billionen US-Dollar nahezu verdreifacht.

Entgegen der Lippenbekenntnisse von Politikern sind die Staatsschulden nie gesunken, sondern permanent gestiegen. Die Staatsverschuldung in der Euro-Zone liegt relativ zum Brutto-Inlandsprodukt bei einem Rekordhoch seit Euro-Einführung von nahezu 100 Prozent. Die maximale Schuldenobergrenze für EU-Staaten laut Maastricht-Vertrag wird einfach nicht mehr beachtet.

Durch die Inflation können die Staaten ihre Schulden entwerten. Bei höheren Zinsen und niedrigerer Inflation wären sie Pleite. Darum liegt es nicht im staatlichen Machtinteresse die Inflation abzustellen. Ohne die Inflation wird zudem der Krieg mit Russland in der Ukraine nicht finanzierbar sein.

Mit einer Staatsquote von 54,1 Prozent liegt die Steuerlast bereits erdrückend hoch. Den EU-Bürgern bleibt weniger als die Hälfte ihres Einnahmen zur privaten Verfügung. Sie sind damit wirtschaftlich überwiegend unfrei. Spielraum für Steuererhöhungen besteht darum ebenfalls wenig.

Fazit: Inflation wird bleiben und steigen

Inflation ist die einzige Finanzierungsmethode, die den EU-Staaten noch bleibt, insbesondere im Ukraine-Konflikt mit Russland. Zudem zeigt der langfristige Trend, dass die Inflation immer weiter nach oben geht. Anleger sollten sich mit anhaltender und sogar steigender Inflation abfinden. Sie sollten in limitierte Güter wie Gold, Immobilien in Zentrumslagen, Blue-Chip-Aktien oder Bitcoin investieren.

Langfristige Verträge wie Miet- oder Arbeitsverträge sollten an die Inflationsraten indexiert werden. Das heißt, deren Werte sollten automatisch entsprechend der Inflationsrate angehoben werden. Der Besteuerung von inflationsbedingten Scheingewinnen sollte durch Umschichtung von Vermögen in steuerfreie Rechtsformen oder Jurisdiktionen ausgewichen werden. So können Anleger ihr Geld vor Inflation schützen.

Über den Autor

Ralph hat seinen Abschluss an der Universität Passau in Betriebswirtschaft und Wirtschaftswissenschaften mit Masterarbeit in Wirtschaftsinformatik gemacht. Während seines Studiums entwickelte sich seine Leidenschaft für Geldtheorie und Kryptowährungen.

Fanden Sie diesen Artikel hilfreich?

Werbung