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Sanktionen gegen Russland zünden Inflationsbombe

Von:
Ralph Barligea
Aktualisiert: Mar 10, 2022, 10:10 UTC

Russland lässt die Panzer auffahren. Die EU droht mit Sanktionen. Doch Sanktionen treiben die Inflation und sind eine Faust auch ins eigene Gesicht.

Putin

In diesem Artikel:

EU droht Russland hohen Preis durch Sanktionen an

Russlands Präsident Putin lässt Truppen in die Ukraine ziehen. Heute Abend hat er Separatisten-Gebiete mit russischer Bevölkerung in der Ukraine als unabhängig bzw. russisch anerkannt. Die Europäische Union droht mit Sanktionen. Russland würde einen hohen Preis zahlen. 

Doch hohe Preise zahlen momentan die EU-Bürger

Mit einer Rekord-Inflation von 5,1 Prozent zahlen momentan jedoch EU-Bürger selbst sehr hohe Preise. Sanktionen, das heißt Handelsbeschränkungen gegenüber Russland werden die Preise jedoch weiter hoch treiben. Denn je schlechter die Güterversorgung wird, etwa weil russische Gasimporte fehlen, desto krasser werden die Preise steigen.

Russland unter Top 3 wichtigster EU-Handelspartner außerhalb Europas

Russland ist nach China und den USA unter den Top 3 außereuropäischen Handelspartnern der Europäischen Union. China macht 16,1, die USA machen 15,2 und Russland 4,8 Prozent des Außenhandels der EU aus. 

EU-Sanktionen gegen Russland können in die Selbstisolation führen

Von China und Russland weiß man, dass sie ihre Handelsbeziehungen trotz Ukraine-Konflikt sogar weiter vertiefen. Durch Sanktionen gegen Russland schneidet sich die EU von zwei ihrer wichtigsten Handelspartner potenziell also eher selbst ab. Das wäre ein Eigentor.

Produktionskostenvorteile gehen bei Sanktionen verloren

Es kommt vor, dass ein Land bestimmte Waren selbst vergleichsweise nicht so günstig produzieren kann wie ein anderes. Dann macht es Sinn, dass es sich auf seine Stärken konzentriert. Es Waren produziert, die es vergleichsweise günstig herstellen kann und diese an das Ausland verkauft. Von den Einnahmen kann es dann Importe anderer Waren finanziert, die es selbst weniger günstig herstellen kann. 

Absolute Kostenvorteile: Zum Beispiel können in Deutschland Autos gut produziert werden. Erdgas wird jedoch leichter und billiger in Russland gefördert. Wenn Russen deutsche Autos kaufen und Deutsche von dem dadurch eingenommenen Geld russisches Gas kaufen, können also beide Seiten profitieren. 

Komparative Kostenvorteile: Aber auch Holland, das selbst Erdgas günstig fördert kann, tut besser daran, seine Arbeitskräfte zur Produktion höherpreisiger und damit lukrativerer Waren einzusetzen und nicht mehr Gas zu fördern. Stattdessen können etwa auch höherpreisige Tomaten oder Tulpen verkauft werden, zu deren Produktion das Land ebenfalls Talent besitzt.

In Summe stehen so, wenn sich jedes Land auf seine Stärken konzentriert allen Ländern im Handel untereinander mehr Waren für das gleiche Geld zur Verfügung. Dies hat einen dämpfenden Effekt auf die Preise. Diese Effekte fallen bei Sanktionen künftig weg.

Durch Verlust von Produktionskostenvorteilen steigen Preise

Kann bei Einschränkungen des Handels durch Sanktionen nicht mehr importiert werden, was man selbst nicht so günstig produzieren kann und kann nicht mehr exportiert werden, was man selbst günstiger und besser herstellen kann, steigen die Preise überall. Die Kaufkraft, das, was sich Menschen leisten können, der Wohlstand für alle sinkt. Leider liegt derzeit die Inflation nicht nur in der EU mit 5,1 Prozent auf Rekord-Niveau. Auch in den USA mit derzeit 7,5 und auch in Russland mit derzeit 8,7 Prozent sind die Inflationszahlen schändlich.

Fazit: Sanktionen sind eine Faust auch ins eigene Gesicht

Sanktionen sind für alle schlecht. Sie sind mindestens genauso ein Eigentor, wie sie dem anderen schaden. Bezahlen tun auch den Krieg über Sanktionen die Sparer, dessen Finanzmittel sich durch die Inflation entwerten. Sie können sich immer weniger leisten und werden ärmer. Durch Sanktionen werden Werte ebenso vernichtet wie durch Waffen.

Über den Autor

Ralph hat seinen Abschluss an der Universität Passau in Betriebswirtschaft und Wirtschaftswissenschaften mit Masterarbeit in Wirtschaftsinformatik gemacht. Während seines Studiums entwickelte sich seine Leidenschaft für Geldtheorie und Kryptowährungen.

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