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Inflationsexperte erklärt Kosten der Inflation – so weicht man diesen aus

Von:
Ralph Barligea
Aktualisiert: Apr 6, 2022, 13:44 UTC

In seinem jüngsten YouTube-Video erklärt Ökonom und Inflationsexperte Professor Thorsten Polleit "die Kosten der Inflation". Polleit unterscheidet zwischen Kosten zu erwartender und überraschend eingetretener Inflation. Wir zählen heute die Kosten der zu erwartenden Inflation auf. Und wir zeigen Ihnen, wie sie diese Kosten vermeiden.

Inflation

In diesem Artikel:

Momentan haben wir in Deutschland für März mit 7,3 Prozent die höchste Inflationsrate seit der Wiedervereinigung. Auch in den USA, grassiert die Inflation mit 7,5 Prozent.

Schon im Februar und Januar hatten wir Rekord-Inflationsraten von 5,8 und 5,1 Prozent. FX Empire warnte rechtzeitig vor der hohen Inflationsrate, unter anderem wegen der Ukraine-Krise. Und wir zeigten, wie Investoren von der Inflation profitieren können. Der Hamburger Investment-Profi Krug, sieht im Interview mit FX-Empire sogar einen Crack-up-Boom auf uns zukommen: Totale Geldentwertung bei massiv steigenden Preisen.

In seinem jüngsten YouTube-Video erklärt Ökonom und Inflationsexperte Professor Thorsten Polleit “die Kosten der Inflation”. Polleit unterscheidet zwischen Kosten zu erwartender und überraschend eingetretener Inflation. Wir zählen heute die Kosten der zu erwartenden Inflation auf. Und wir zeigen Ihnen, wie sie diese Kosten vermeiden.

Entwertung erhöhter Kassenhaltung

Wenn alle Preise steigen, muss man mehr Geld in der Kasse halten, um Einkäufe des täglichen Bedarfs zu erledigen. Physisch im Geldbeutel oder elektronisch auf dem Konto. Dieses Geld entwertet sich.

Ausweichstrategie: Die Kassen kann in Form von Gold oder Bitcoin gehalten haben. Es gibt Debit- und Kredit-Karten, die auf ein Gold- oder Bitcoin-Konto laufen und erst im Moment des Bezahlens den nötigen Betrag in das inflationäre Geld Euro umtauschen. Demnächst stellen wir Ihnen hierzu auf FX Empire einige Lösungen vor.

Besser noch: Gleich Wirtschaftsakteure finden, die nicht inflationäres Geld wie Bitcoin oder Gold direkt entgegennehmen. Dann kann man seine Kasse in diesem Geld vorhalten statt in inflationärem Euro. FX Empire stellte beispielsweise einen Immobilienkauf mit Bitcoin vor.

Entstehung sogenannter “Menükosten”

Durch die Inflation müssen Unternehmen ihre Preise häufiger anpassen. Dadurch entstehen sogenannter “Menükosten”. Die Zentralbank druckt mehr Geld. Die Preise steigen. Ein Restaurant muss dann beispielsweise seine Speisekarten neu drucken, um die höheren Preise darauf abzubilden. So entstehen die “Menükosten”.

Ausweichstrategie: Unternehmen können elektronische Preislisten herausgeben. Im Restaurant kann dass eine Speisekarte sein, die Kunden über eine App einsehen. Oder es liegen Tablets aus. Auch Supermärkte mit elektronischen Preisschildern gibt es bereits. Im Online-Shop ist es ohnehin kein Problem. Diese Preise können an die publizierte Inflationsrate des statistischen Bundesamtes gekoppelt und automatisch mit ihr erhöht werden.

Besser noch: Preise gleich in stabileren Währungen aufschreiben. In vielen Ländern mit schlechter Währung werden Preise z. B. gleich in US-Dollar statt der lokalen Landeswährung aufgeschrieben.

Erhöhter Aufwand von Preisvergleichen

Durch die Inflation werden Preisvergleiche im Zeitverlauf aufwändiger. Habe ich bei 7,3 Prozent aktueller Inflation Gewinn gemacht, wenn ich eine Immobilie vor einem Jahr gekauft habe und heute verkaufe? Die Antwort lautet: Nur wenn ich zu einem Preis verkaufe, der höher als 7,3 Prozent gegenüber dem Einkaufspreis liegt.

Welcher Kühlschrank ist bei 7,3 Prozent Inflation billiger? Der, den ich mir vor einem Jahr angeschaut habe? Oder der, den ich heute anschaue? Die Antwort lautet: Der Kühlschrank, der nicht mehr als 7,3 Prozent im Preis gestiegen ist, ist billiger.

Ausweichstrategie: Preise können zum Beispiel mittels einem selbstgebauten Excel-Tool im Zeitverlauf um die Inflationsrate korrigiert und so besser verglichen werden. Dann hält sich der Aufwand in Grenzen. Oder man rechnet gleich in anderen Währungen wie Bitcoin. Preise von Krypto-Assets an Krypto-Börsen werden zum Beispiel standardmäßig auch in Bitcoin angezeigt.

Steuererhöhung durch “kalte Progression”

Steigt die Inflation, steigen mit der Inflation idealerweise auch die Löhne gleichermaßen. Doch dadurch haben Arbeitnehmer nicht automatisch die gleiche Kaufkraft in der Tasche. Steigt der Lohn etwa bei einer Geldentwertung von 7,3 Prozent auch um 7,3 Prozent müssen erst mal mehr Steuern gezahlt werden. Netto, also nach Steuern bleibt dann weniger Kaufkraft übrig als vorher.

Diesen Effekt nennt man kalte Progression. Denn mit steigendem Lohn steigt die prozentual zu zahlenden Einkommenssteuer. Man nennt das einen progressiven Steuertarif.

So zahlt man in Deutschland bis zu einem Jahresgehalt von 9.985 Euro noch keine Einkommenssteuer. Auf das Gehalt zwischen 9.985 bis 14.927 Euro pro Jahr zahlt man 14 Prozent Einkommenssteuer. Auf das Gehalt zwischen 14.927 Euro bis 58.597 Euro pro Jahr zahlt man bereits 42 Prozent Einkommenssteuer. Und ab 277.826 Euro Jahresgehalt zahlt man sogar 45 Prozent Einkommenssteuer (vgl. lohn-info.de).

Ausweichstrategie: Man kann auf Lohnarbeit verzichten und auf Einkommensquellen ausweichen, die steuerfrei sind oder einem fixen Steuersatz unterliegen, der nicht mit der Inflationsrate steigt.

Der Verkauf von Gold oder Bitcoin ist nach einer Spekulationsfrist von einem Jahr beispielsweise steuerfrei. Der private, nicht gewerbliche Verkauf von Immobilien ist nach zehn Jahren steuerfrei.

Kapitalerträge aus Aktien etwa werden fix mit der Abgeltungssteuer von 25 Prozent versteuert. Sozialgelder wie Arbeitslosengeld, Elterngeld, Kindergeld oder wissenschaftliche Stipendien sind ebenfalls steuerfrei, werden aber in der Regel mit der Inflationsrate erhöht. Auch die Auswanderung in ein Land mit niedriger Inflation kann eine Lösung sein.

 

 

 

Über den Autor

Ralph hat seinen Abschluss an der Universität Passau in Betriebswirtschaft und Wirtschaftswissenschaften mit Masterarbeit in Wirtschaftsinformatik gemacht. Während seines Studiums entwickelte sich seine Leidenschaft für Geldtheorie und Kryptowährungen.

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