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Hamburger Investment-Profi: Expansive Geld- und Fiskalpolitik zerstört Währung

Von:
Ralph Barligea
Aktualisiert: Feb 22, 2022, 20:49 UTC

"Ich halte es für durchaus wahrscheinlich, dass wir an den Kapitalmärkten erst nochmal einen deflatorischen Einbruch sehen werden, bevor durch eine finale super-expansive Geld- und Fiskalpolitik es zu einem sogenannten „Crack-up-Boom“ (Ludwig von Mises) mit einer anschließenden Währungsreform kommen wird."

Strassenschild Inflation

In diesem Artikel:

Ralph Bärligea: Herr Krug, Sie sind Diplom-Volkswirt und Leiter des in Hamburg ansässigen Instituts für Austrian Asset Management. Wie können sich Anleger Ihrer Meinung nach von der aktuellen Rekord-Inflation mit 5,1 % in Europa und 7,5 % in den USA auf am besten schützen?

Was ist neben der Investition in konkrete Assets bei der Verwahrung der Assets in diversen Ländern und über diverse Rechtsformen zu beachten, um sich beispielsweise vor der inflationsbedingten Besteuerung von Schweingewinnen oder anderen finanziellen Repressalien wie Zwangsanleihen zu schützen?

Steffen Krug: Bereits im Jahr 2009 entwickelte ich den Investmentansatz des Austrian Asset Management für die EUR-Geldsystemkrise, die sich nach explodierenden Vermögenspreisen bei Immobilien, Renten und Aktien jetzt auch in stark steigenden Konsumgüterpreisen widerspiegelt.

Am Ende eines Währungsepoche ist es wichtig rechtzeitig von Geldwerten in Realwerte, die auch in Krisenzeiten funktionieren, umzuschichten. Das sind in erster Linie Unternehmen aus nicht-zyklischen Branchen mit solider Eigenkapitalquote sowie ausgewählte Rohstoffunternehmen.

In der Vergangenheit haben sich in Krisenzeiten insbesondere auch familiengeführte Unternehmen bewährt, da Eigentümer langfristiger und nachhaltiger wirtschaften als angestellte Treuhänder. Da in Geldsystemkrisen auch finanzielle Repressionen wie Kapitalverkehrskontrollen und Bankfeiertage an der politischen Tagesordnung sind, ist es für Sparer ebenfalls von Vorteil auch Depotstellen außerhalb der Euro-Zone einzurichten.

Ralph Bärligea: Gibt es Ihrer Meinung nach überhaupt noch ein Zurück aus der Politik des billigen Geldes? Immerhin stecken die Zentralbanken in der Zwickmühle. Erhöhen sie die Zinsen und reduzieren die Kreditvergabe und den Anstieg der Geldmenge, können sie die Geldentwertung stoppen.

Doch hoch verschuldete vom billigen Geld abhängige Konzerne, Staaten und Banken würden dann Pleite gehen. Das ist politisch nicht durchsetzbar ist, da es zu Tumulten führen würde. Was ist Ihrer Meinung nach am wahrscheinlichsten?

Hohe Inflation ohne Pleiten, Pleiten mit einem Zurück zu hartem Geld? Ein Mittelweg? Welche Anlagestrategie ist warum die richtige, ob alle Szenarien adäquat abzudecken?

Steffen Krug: Nein, die Verschuldungsblase hat mittlerweile ein Ausmaß erreicht, welches jede restriktive Geldpolitik zu einem existenziellen Risiko für die herrschenden Parteien werden lässt. Daher versucht jede Regierung durch eine fortgesetzte Politik des billigen Geldes den „Schwarzen Peter“ in Form einer schweren wirtschaftlichen Depression an den jeweiligen Nachfolger weiterzureichen.

Am Ende einer jahrzehntelangen verheerenden Finanzpolitik stellt sich die Frage, ob das Währungssystem mit einem deflationären Schock oder mit einer Hyperinflation enden wird.

Ich halte es für durchaus wahrscheinlich, dass wir an den Kapitalmärkten erst nochmal einen deflatorischen Einbruch sehen werden, bevor durch eine finale super-expansive Geld- und Fiskalpolitik es zu einem sogenannten „Crack-up-Boom“ (Ludwig von Mises) mit einer anschließenden Währungsreform kommen wird.

Daher rate ich nach wie vor einen gewissen Prozentsatz der Ersparnisse als Bargeld in EUR, USD und CHF sowie physisches Gold und Silber in bankenunabhängige Schliessfächern zu lagern.

Über den Autor

Ralph hat seinen Abschluss an der Universität Passau in Betriebswirtschaft und Wirtschaftswissenschaften mit Masterarbeit in Wirtschaftsinformatik gemacht. Während seines Studiums entwickelte sich seine Leidenschaft für Geldtheorie und Kryptowährungen.

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