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Lieferprobleme treiben Preise auf deutschem Papiermarkt hoch

Von:
Reuters
Aktualisiert: Nov 3, 2021, 09:28 UTC

Berlin (Reuters) - Lieferketten-Engpässe und die Folgen der Corona-Krise sorgen für steigende Preise auf dem Papiermarkt.

ARCHIV: Euro-Geldscheine in der Kroatischen Nationalbank in Zagreb, Kroatien, 21. Mai 2019. REUTERS/Antonio Bronic

Vor allem zur Papierherstellung notwendige Rohstoffe wie Altpapier oder Zellstoff verteuerten sich überdurchschnittlich, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. So haben sich die Großhandelspreise für gemischtes Altpapier im September binnen Jahresfrist mehr als verdreifacht (+222 Prozent). Papier- und Pappe-Reststoffe waren im Großhandel zuletzt um 147 Prozent teurer. Aus dem Ausland importiertes Altpapier verteuerte sich auch stark: Die Einfuhrpreise lagen im September um 75,0 Prozent über denen des Vorjahresmonats. Auch importierter Holz- und Zellstoff, ebenfalls ein wichtiger Rohstoff zur Papierherstellung – von Toiletten- bis Schreibpapier – kostete deutlich mehr als im Vorjahresmonat (+45,7 Prozent).

Steigende Preise sind in vielen Branchen Folge der globalen Lieferprobleme – etwa bei wichtigen Vorprodukten wie Chips in der Industrie oder Materialien wie Stahl und Holz am Bau. Beim Papiermarkt wirken sich auch strukturelle Veränderungen aus. “Ein Grund für den Mangel an hochwertigerem Altpapier, welches für bestimmte Druckerzeugnisse wie Zeitungen benötigt wird, ist die seit Jahren sinkende Produktion von Papier zum Bedrucken, Beschreiben und Kopieren – sogenanntem grafischem Papier”, erklärten die Statistiker. Wurden 2010 noch 6,6 Millionen Tonnen solcher Papiere in Deutschland hergestellt, waren es 2019 noch 5,1 Millionen Tonnen – ein Rückgang um mehr als 23 Prozent. Nach Ausbruch der Corona-Pandemie, als kaum Veranstaltungsflyer benötigt wurden und Firmen weniger Werbematerialien drucken ließen, ging die Produktion im Rezessions-Jahr 2020 noch einmal zurück: um 11,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 4,5 Millionen Tonnen. Insgesamt war das ein Rückgang binnen zehn Jahren um fast ein Drittel.

Da Printverlage die Umfänge von Zeitungen – wegen sinkender Werbeanzeigen und des Trends zu Online-Ausgaben – reduzierten, fiel auch die Produktion von Zeitungsdruckpapier: Mit 1,47 Millionen Tonnen wurde 2020 rund 15 Prozent weniger hergestellt als im Jahr davor und 42,6 Prozent weniger als 2010. Die Herstellung von Zeitungsdruckpapier brach auch europaweit ein: In den EU-27-Staaten wurde allein 2020 mit 4,31 Millionen Tonnen fast ein Viertel weniger produziert als im Jahr zuvor. Dieses Papier fehlt dem Amt zufolge nun für die Wiederverwertung.

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