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Anleger auf dem Rückzug – Zinsgespenst feiert Comeback

Von:
Reuters
Aktualisiert: Feb 17, 2023, 10:21 UTC

Frankfurt (Reuters) - Zum Abschluss der Börsenwoche wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge am Freitag niedriger starten.

ARCHIV: Ein DAX-Logo ist auf dem Handelsparkett der Börse in Frankfurt abgebildet

(Stellt im fünften Absatz klar, dass Kupfer 8902 Dollar je Tonne und Gold 1822 Dollar je Feinunze kostet.)

Frankfurt (Reuters) – Zinssorgen halten die europäischen Börsen zum Wochenschluss erneut fest im Griff.

Der Dax und sein europäisches Pendant EuroStoxx50 notierten am Freitagvormittag jeweils ein Prozent tiefer bei 15.385 beziehungsweise 4255 Zählern.

“Die Angst vor einer restriktiven US-Notenbank, die noch lange nicht am Ende ihres Zinserhöhungszyklus angekommen ist, ist mit voller Wucht an die Börse zurückgekehrt”, sagte Marktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Nach dem überraschend starken Anstieg der US-Erzeugerpreise und einem moderaten Rückgang der US-Inflation gehen Marktteilnehmer davon aus, dass die US-Notenbank Fed den Leitzins länger hoch halten wird.

Zudem warnte die Direktorin der Europäische Zentralbank (EZB), Isabel Schnabel, in einem Bloomberg-Interview vor zuviel Optimismus an den Märkten. “Es besteht das Risiko, dass sich die Inflation als hartnäckiger erweist als gegenwärtig eingepreist ist an den Finanzmärkten”, sagte das Mitglied des sechsköpfigen Führungsteams der Europäischen Zentralbank.

ÖL, KUPFER UND GOLD WEGEN KONJUNKTURÄNGSTE BILLIGER

Die Spekulationen auf weitere Zinserhöhungen gaben der US-Währung Rückenwind und machten Rohstoffen zu schaffen. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, stieg um bis zu 0,4 Prozent auf ein Sechs-Wochen-Hoch von 104,24 Punkten. Die weltgrößte Volkswirtschaft sei immer noch gesund, sagte Analystin Tina Teng vom Brokerhaus CMC Markets. “Sie sieht nicht danach aus, dass sie in nächster Zeit in eine Rezession rutscht.”

Im Gegenzug verbilligten sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee, Kupfer und Gold zwischen 0,8 und 1,9 Prozent auf 83,57 Dollar je Barrel (159 Liter), 8902 Dollar je Tonne beziehungsweise 1822 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Anleger befürchten, dass die Zinserhöhungen das Wirtschaftswachstum und damit die Nachfrage dämpfen. Außerdem macht die Aufwertung des Dollar Rohstoffe für Käufer außerhalb der USA teurer.

Mercedes und air france im plus – allianz und natwest tiefer

Bei den Einzelwerten stiegen die Aktien von Mercedes Benz gegen den Trend um bis zu 2,7 Prozent. Der Autokonzern hatte am Donnerstag nach Börsenschluss einen Aktienrückkauf in Höhe von bis zu vier Milliarden Euro angekündigt. Außerdem lägen die Geschäftszahlen für 2022 und de Ausblick für 2023 teilweise über den Erwartungen, lobte DZ Bank-Analyst Michael Punzet.

In Paris gaben eine starke Nachfrage und die Aussicht auf steigende Margen Air France Auftrieb. Die Aktien der Fluggesellschaft standen mit einem Plus von zeitweise knapp zehn Prozent vor dem höchsten Tagesgewinn seit gut zwei Jahren. Die Analysten der Bank JPMorgan lobten die besser als erwartet ausgefallen Zahlen für das vierte Quartal 2022 und die gesunkene Verschuldung. Ein Wermutstropfen sei das fehlende Gewinnziel für 2023.

Allianz konnte trotz eines Rekordgewinns nicht überzeugen. Die Titel des Versicherers verloren mehr als drei Prozent. “Solide wie immer, aber nicht mehr”, kommentierte ein Händler.

Derweil schickten überzogenen Gewinnerwartungen die Aktien von NatWest auf Talfahrt. Die Aktien der Bank steuerten in London mit einem Minus von bis zu 9,5 Prozent auf den größten Tagesverlust seit dem Börsen-Crash vom März 2020 zu.

(Bericht von Nette Nöstlinger, redigiert von Hakan Ersen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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