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Inflation in den USA: Warum auch bis zu 9 Prozent kein Problem sind!

Von:
Robert Schröder
Aktualisiert: Jan 14, 2022, 16:33 UTC

Mit 7 Prozent erreichte die Inflation in den USA den höchsten Stand seit 1982. Doch das könnte noch nicht das Maximum gewesen sein!

Inflation

In diesem Artikel:

Die Inflation in den Vereinigten Staaten von Amerika ist im Dezember 2021 weiter gestiegen. Mit 7 Prozent erreichte sie den höchsten Stand seit 1982. Die Bürger in den Vereinigten Staaten, besonders der breite Niedriglohnsektor, ächzen und den stark gestiegenen Verbraucherpreisen. Bei der US-Notenbank FED werden die Schweißperlen auf der Stirn von Jerome Powell immer größer. Und Goldanleger fragen sich mittlerweile ernsthaft, ob ihr geliebtes Edelmetall kaputt ist oder ob sie in den letzten Jahren einem riesigen Hoax aufgesessen sind. 

Inflation war 30 Jahre lang kaum ein Thema gewesen

Der Schock sitzt derzeit überall tief. Besonders Nahrungsmittel und Energie, allen voran Öl und Gas, sind innerhalb eines Jahres „sauteuer“ geworden. Viele Menschen, besonders die junge Generation aus den 1990er und die Millennials (um die Jahrtausendwende Geborene) sind solche Preissteigerungen eher fremd. Jahrelang waren die Inflationsraten eher niedrig. Inflation war selten in Thema in der persönlichen Lebensplanung. Inflation kannte man lange nur aus Entwicklungsländern, „Bananenrepubliken“ oder aus den Erzählungen der Großeltern.

Und auch beim Investieren und an den Aktienmärkten spielte sie lange Zeit nur eine untergeordnete Rolle. Es gab sogar Phasen in der Wirtschaftsgeschichte, in denen die Preise auf breiter Front gefallen sind, also negativ waren. Während der Finanzkrise 2008/09 war das der Fall. Auch im Jahre 2015 fiele die Preise leicht unter die Nulllinie. Von der großen Depression in den 1930er Jahren mal ganz abgesehen. Und jetzt der abrupte Trendwechsel.

Inflation USA ab 1915

Inflation kurz vor dem langfristigen Abwärtstrend

Wenn man sich aber den langfristigen Verlauf der US-Inflationsrate seit dem Jahre 1915 anschaut, so kann man feststellen, dass hier per Definition noch gar kein Trendwechsel stattgefunden hat. Die jüngsten Preissteigerungen sind im historischen Kontext eher gering und nicht auffällig. 

Schauen Sie in die 1940er, 1960er und 1970er! Damals mussten die Menschen mit Preissprüngen von 12, 15 bis hin zu 20 Prozent klarkommen. Sicher, in einigen europäischen Ländern sind solche Raten mittlerweile Realität. Estland weist unter den EU-Ländern mit 12 Prozent die höchste Inflation aus. Und die Türkei schießt mit 36 Prozent den sprichwörtlichen Vogel ab.

Fallende Preise sehr viel wahrscheinlicher als weiter steigende 

Nimmt man die obere rote Abwärtstrendlinie, die ihren Ursprung im Jahre 1920 hat, so hätte der laufende Preisschub in Übersee noch Platz bis etwa 8,5 Prozent, ggf. auch 9 Prozent. Dort könnten die Preise auf breiter Front dann wieder beginnen zu bröckeln. Zumindest die Gaspreise (Natural Gas), als Bestandteil der Energiepreise, sind seit dem Panikhoch im Herbst 2021 bereits über 30 Prozent eingebrochen. Die Ölpreise könnten, wie hier beschrieben und skizziert, nach einem Test der 100 USD Marke, folgen.

Natural Gas Erdgas

Auch, wenn es aktuell schwer vorstellbar ist: Der Inflations-Hype nähert sich dem Höhepunkt. Es ist absehbar, dass die Inflationsrate in den USA ab dem Frühjahr wieder den Rückwärtsgang einlegen und sich auf Sicht von 1,5 bis 2 Jahren wieder der unteren grünen Unterstützungslinie im Bereich von 2 bis 1,5 Prozent annähern wird. 

Über den Autor

Robert Schröder beschäftigt sich seit 2004 professionell mit den Aktien- und Finanzmärkten. Neben der klassischen Charttechnik, die er aus dem Effeff beherrscht, hat er sich auf die Elliott-Wellen spezialisiert.

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