Goldminenaktien bleiben seit Jahren hinter dem steigenden Goldpreis zurück. Seit ein paar Wochen gibt es allerdings eine überraschende Entwicklung!
Anleger und Investoren, die sich auf Goldminenaktien spezialisiert haben, kennen seit Jahren das nervige Problem, das mitunter richtig Rendite und Performance kostet: Während der Goldpreis mittel- und langfristig per Tendenz deutlich steigt, kommen die Goldminenaktien nur sehr schleppend voran. Besonders im Sommer 2020 zeigte sich die Schere in eindrucksvoller Weise.
Der Goldpreis war damals auf neue Allzeithochs jenseits der 2.075 USD gestiegen, die die Hochs aus dem Jahr 2011 deutlich getoppt hatten. Die Goldminenaktien in Gestalt des NYSE Arca Gold BUGS Index (auch besser bekannt als HUI-Index) hatte diese positive Entwicklung jedoch nicht einmal ansatzweise nachvollziehen können.
Er schaffte es damals mit 374 Punkten nur auf den höchsten Stand seit Februar 2013. Damit notierte der Index abgeschlagene und enttäuschende 41 Prozent unter seinem Rekordhoch (639 Punkte), das im September 2011 erklommen wurde.
Goldminenaktien gelten bzw. galten lange als Hebel auf den Goldpreis. Steigt Gold, steigen Goldminenaktien etwa doppelt so stark. Viele Jahre und Jahrzehnte war dieses Wissen eine Binsenweisheit in der Szene. Seit dem Jahr 2018 etwa hat diese goldene Regel jedoch ausgedient.
Trotz Gold-Hausse bleiben die Kurse in der Gesamtheit deutlich hinter dem Goldpreis zurück. Vor Jahren noch unvorstellbar, zeigt dieser Sektor, von einigen wenigen Ausnahmen mal abgesehen, mittel- und langfristig eine deutliche Underperformance. Es ist fast egal wo man den Vergleich beginnt, er endet immer zuungunsten der Goldminenaktien.
Doch seit ein paar Wochen, seit etwa Mitte Februar 2022, scheint sich in diesem Zusammenhang etwas zu ändern. Zunächst fällt auf, dass die Goldminenaktien seit Jahresbeginn deutlich besser laufen als Gold selbst. Gut 29 Prozent stehen hier knapp 9 Prozent gegenüber. Das entspricht sogar einem Hebel von über 3!
Des Weiteren hat Gold seit dem März-Hoch wieder deutlich verloren. Genauer gesagt um 4,6 Prozent bezogen auf den Schlusskurs vom 15. März. Der HUI-Index steht, bezogen auf das Zwischenhoch im März sogar 1,2 Prozent höher.
Das ist nicht sonderlich viel. Doch die Entwicklung der letzten Wochen ist schon doch sehr eindrucksvoll. Und darauf kommt es an!
Während die Goldminenaktien in den letzten Jahren fast ausnahmslos deutlich schlechter liefen als Gold selbst, scheint dieser Trend nun schlagartig umgekehrt zu haben.
Für Investoren ist das eine gute Nachricht. Selbst wenn Gold zunächst keine neuen Allzeithochs mehr schaffen sollte, bleibt jetzt zumindest die Hoffnung, dass die Goldminenaktien nicht mehr so stark unter Druck geraten bzw. sogar leicht Boden gut machen könnten. Ob die beschriebene positive Entwicklung nachhaltig und dauerhaft ist, müssen natürlich die nächsten Monate zeigen.
Robert Schröder beschäftigt sich seit 2004 professionell mit den Aktien- und Finanzmärkten. Neben der klassischen Charttechnik, die er aus dem Effeff beherrscht, hat er sich auf die Elliott-Wellen spezialisiert.