Werbung
Werbung

Gold steigt trotz 6 % Inflation nicht? Das ist der Grund!

Von:
Robert Schröder
Aktualisiert: Dec 20, 2021, 17:32 UTC

Die Inflation zieht mit 6 Prozent kräftig an. Doch Gold bleibt deutlich hinter den Erwartungen zurück. Das ist der Grund!

Gold und Aktien Chart

In diesem Artikel:

Im 2. Corona-Jahr gehen die Preise in den westlichen Industriestaaten unerwartet stark durch die Decke und erreichen mitunter den höchsten Stand seit Jahrzehnten. Vor diesem Hintergrund hätte 2021 ein außergewöhnliches Börsenjahr für Gold und besonders für alle Goldanleger werden können. Hätte, hätte, Infektionskette …

Doch Börsianer und besonders die Gold-Fangemeinde reiben sich verblüfft die Augen und können es kaum fassen, was aktuell passiert oder eben nicht passiert: Der Goldpreis – in USD betrachtet – denkt gar nicht daran den Inflationsraten zu folgen und entsprechend durch die Decke zu gehen. Was ist da denn los? Löst sich jetzt der Gold-Mythos in Luft auf?

Binsenweisheit: Gold steigt während einer Inflation

Fast jedes Kind weiß mittlerweile, dass Gold ein Schutz vor Inflation ist. Besonders in Ländern, die in der Vergangenheit bereits Erfahrungen mit Hyperinflation hatten, ist dieses Wissen fast schon eine Binsenweisheit. Vielen Anlegern und Tradern wurde zudem jahrelang medial eingetrichtert, dass in Phasen hoher Inflationsraten nur Sachwerte wie Aktien, Immobilien und Gold sowie Edelmetalle das Vermögen schützen. 

Für Aktien stimmt das. DAX, Dow & Co notieren aktuell nur wenig unter ihren letzten Rekordmarken. Und auch Immobilien boomen in Deutschland, Europa und den USA seit Jahren. Für den Goldpreis hingegen, sowohl in US-Dollar als auch in Euro, scheint diese „Regel“ in diesen Wochen nicht oder nicht mehr zu gelten. Goldanleger haben das Nachsehen und können nur rätseln, warum der Goldpreis ausgerechnet jetzt deutlich hinter den Erwartungen zurückbleibt. 

Studie: Aktien langfristig und während Inflation besser als Gold

Bereits im August 2021 hat die MAN Group, ein britischer Anbieter von alternativen Investmentprodukten, eine äußerst interessante Studie mit dem Titel “The Best Strategies for Inflationary Times” veröffentlicht. Dabei wurde untersucht, wie sich die verschiedenen Anlageklassen besonders in sogenannten „Inflationsregimen“ entwickelt haben. 

Die Kernaussage dieser Studie lautet: Gold kann langfristig die hohen Erwartungen nicht erfüllen und performt in Phasen mittlerer Inflation von gut 4 Prozent sogar negativ. Der klare Gewinner sind langfristig gesehen hingegen die Aktien (Int. Stocks u. S&P 500) und die Immobilien (REIT).

Gold vs. Aktien und Immobilien während einer Inflation

Auch die folgende Auswertung kommt zu einem sehr ähnlichen Schluss: Globale Aktien schlagen Gold im langfristigen Kontext um Längen. Gold hat zwischen 1980 und 2018 jährlich sogar leicht um 0,7 Prozent verloren, während Aktien um sagenhafte 6,4 Prozent gestiegen sind. Jeweils inflationsbereinigt!

Inflationsbereinigte Renditen

Spätestens jetzt sollte klar werden, dass viele Anleger einem gefährlichen und folgenreichen Irrtum sowie Denkfehler unterliegen. Nicht Gold geht bei anziehenden Inflationsraten durch die Decke, sondern Aktien. Zumindest im langfristigen Kontext.

Gold Chart

Studien: Von wem und mit welchen Absichten?

Sicher, es wird auch Studien und Berechnungen geben, die auf andere Werte kommen und bei denen Gold vorne liegt und langfristig die beste Anlageklasse ist. Beachten Sie: Es kommt eben immer auch darauf an, wer mit welchem Hintergrund und welchen Absichten eine Studie und Berechnung erstellt und veröffentlicht. Eine Fondsgesellschaft, die ihre Fondsanteile, die auf Aktienanteilen basieren, verkaufen möchte, wird anders rechnen als ein Goldhändler, der seine Münzen und Barren unter Volksbringen möchte!

Über den Autor

Robert Schröder beschäftigt sich seit 2004 professionell mit den Aktien- und Finanzmärkten. Neben der klassischen Charttechnik, die er aus dem Effeff beherrscht, hat er sich auf die Elliott-Wellen spezialisiert.

Fanden Sie diesen Artikel hilfreich?

Werbung