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Importpreise mit stärkstem Anstieg seit 1981 – Plus 16,5 Prozent

Von:
Reuters
Aktualisiert: Sep 29, 2021, 09:34 GMT+00:00

Importpreise mit stärkstem Anstieg seit 1981 - Plus 16,5 Prozent

Importpreise mit stärkstem Anstieg seit 1981 – Plus 16,5 Prozent

Berlin (Reuters) – Die deutschen Importe haben sich im August wegen deutlich höherer Preise für Öl und Gas so stark verteuert wie seit 40 Jahren nicht mehr.

Die Einfuhrpreise stiegen um 16,5 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Eine kräftigere Zunahme gab es zuletzt im September 1981 im Zuge der zweiten Ölkrise (plus 17,4 Prozent). Im Juli hatte das Plus noch 15,0 Prozent betragen. “Wann das abebbt, ist schwer zu sagen”, erklärte Finanzexpertin Silke Tober vom gewerkschaftsnahen Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Die zugrundeliegenden Preissteigerungen etwa von Halbleitern seien zwar vorübergehend. Die Entwicklung dürfte aber bis Anfang nächsten Jahres anhalten oder sich zum Teil sogar bis ins zweite Halbjahr 2022 ziehen.

Experten erwarten, dass die teurer gewordenen Importe auch auf die Lebenshaltungskosten der deutschen Verbraucher durchschlagen werden. Die Inflationsrate lag im August mit 3,9 Prozent bereits auf dem höchsten Stand seit 1993. Viele Fachleute gehen davon aus, dass sie sich in den kommenden Monaten in Richtung fünf Prozent bewegen wird. In Brandenburg kletterte die Inflation im September bereits auf 4,8 Prozent, wie das Landesstatistikamt mitteilte. Bundesweite Daten dazu werden erst am Donnerstag veröffentlicht. Von Reuters befragte Ökonomen rechnen damit, dass die Inflation in ganz Deutschland im laufenden Monat auf 4,2 Prozent klettern dürfte.

Der starke Anstieg der Importpreise geht vor allem auf die Entwicklung bei Energie zurück. Deren Einfuhr verteuerte sich um 93,6 Prozent im Vergleich zum August 2020. Bei Erdgas fiel der Preisaufschlag dabei mit 170,5 Prozent besonders stark aus, bei Erdöl gab es ein Plus von 63,6 Prozent. Klammert man Energie aus, stiegen die Einfuhrpreise nur um 9,8 Prozent.

Deutlich mehr musste auch für viele Vorleistungsgüter bezahlt werden. Eisenerze (plus 96,8 Prozent), gesägtes und gehobeltes Holz (plus 61,6), Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (plus 57,7) sowie Rohaluminium (plus 42,6) kosteten jeweils erheblich mehr als ein Jahr zuvor. Auch die Preise für importierte landwirtschaftliche Güter zogen merklich an: Naturkautschuk (plus 41,7 Prozent), Rohkaffee (plus 34,5) und Getreide (plus 25,6) waren spürbar teurer als im August 2020.

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