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Friedensgespräche im Jemen vertagt – Gefangenenaustausch beginnt

Von:
Reuters
Veröffentlicht: Apr 14, 2023, 09:02 GMT+00:00

Riad/Aden (Reuters) - Die Friedensgespräche zwischen Saudi-Arabien und den Huthi-Rebellen im Jemen sind vorerst beendet, weitere Runden sollen folgen.

Befreite Houthi-Gefangene stehen auf dem Flughafen von Aden im Jemen, wo sie darauf warten, ein vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) gechartertes Flugzeug zu besteigen

Riad/Aden (Reuters) – Die Friedensgespräche zwischen Saudi-Arabien und den Huthi-Rebellen im Jemen sind vorerst beendet, weitere Runden sollen folgen.

Die saudiarabische Delegation sei am Donnerstag aus der jemenitischen Hauptstadt Sanaa abreist, sagten zwei jemenitische Insider. Vertreter der Huthi sprachen von “gut verlaufenen” Beratungen, verbleibende Schwierigkeiten könnten “mit Entschlossenheit und ehrlichen Absichten” gelöst werden. Als Zeichen des guten Willens habe der Austausch von fast 900 Gefangenen begonnen, teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) am Freitag mit. Das erste Flugzeug mit Freigelassenen an Bord sei am Flughafen Sanaa gelandet, berichtete der von den Huthi betriebene Fernsehsender Masirah.

Auf den Gefangenenaustausch hatten sich im März die Kriegsparteien in der Schweiz verständigt. Insgesamt 887 Gefangene sollten übergeben werden, teilte das IKRK mit. Es werde seine Flugzeuge einsetzen, um die Freigelassenen zwischen sechs Städten im Jemen und in Saudi-Arabien zu transportieren. Im Mai würden sich Vertreter beider Seiten erneut treffen, um weitere Freilassungen zu beraten. “Mit diesem Akt des guten Willens werden Hunderte Familien wieder vereint, die durch die Konflikte auseinandergerissen wurden”, sagte Fabrizio Carboni, IKRK-Regionaldirektor für den Nahen und Mittleren Osten. “Unser tiefer Wunsch ist es, dass diese Freilassungen Impulse für eine umfassendere politische Lösung geben.”

GESPRÄCHE SIND HOFFNUNGSSCHIMMER FÜR VERARMTE BEVÖLKERUNG

Parallel dazu vermittelt der Oman Gespräche zwischen Saudi-Arabien und den Huthi, deren Delegationen sich jetzt in Sanaa trafen. Sie sollen zu einem dauerhaften Waffenstillstand in dem seit acht Jahren währenden Bürgerkrieg führen. Zwei jemenitische Insider sagten, die Parteien könnten sich auf ein erweitertes Waffenstillstandsabkommen einigen, während sie an der Beilegung der verbleibenden Differenzen arbeiteten. Zu den wichtigsten Streitpunkten gehören unter anderem die Verteilung der Öleinnahmen zwischen dem Norden und Süden des Jemens sowie ein Zeitplan für den Abzug ausländischer Streitkräfte.

Die Gespräche sind ein Hoffnungsschimmer für den verarmten Jemen und seine unter dem Krieg leidende Bevölkerung. Möglich wurden sie durch eine Annäherung Saudi-Arabiens und des Irans, die in der Region um die Vorherrschaft ringen und im Jemen gegnerische Parteien unterstützen. Vor einigen Wochen vereinbarten die beiden Rivalen die Wiederaufnahme ihrer 2016 abgebrochenen diplomatischen Beziehungen.

Im Jemen unterstützt der Iran die schiitischen Huthi-Rebellen, Saudi-Arabien führt eine Gruppe sunnitisch geprägter Golf-Staaten an, die an der Seite der von den Huthi bekämpften Regierung steht. Während der Kämpfe wurden Zehntausende Menschen getötet. Die Wirtschaft des Jemens ist zusammengebrochen. Die Bevölkerung ist von einer Hungerkatastrophe bedroht. Rund 80 Prozent der Menschen sind abhängig von internationaler Hilfe.

Die Huthi-Rebellen hatten Ende 2014 den von Saudi-Arabien unterstützten Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi gestürzt, dem sie Korruption und Misswirtschaft vorwarfen. 2015 schaltete sich Saudi-Arabien in den Konflikt ein und schmiedete eine Allianz sunnitischer Länder gegen die Huthi. Die von Saudi-Arabien gestützte Regierung kontrolliert den Süden des Landes, die schiitischen Huthi-Rebellen dagegen den Norden. Erschwert wird die Lage dadurch, dass mehrere jemenitische Gruppen um Einfluss ringen.

(Bericht von: Aziz El Yaakoubi, Mohammed Alghobari, Ghaida Ghantous; geschrieben von Sabine Ehrhardt, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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