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Der RoboMarkets Wochenrück- und Ausblick – DAX von Wall Street gebremst

Von:
Juergen Molnar
Aktualisiert: Feb 10, 2023, 15:15 UTC

US-Inflationsdaten in der kommenden Woche

DAX, FX Empire

In diesem Artikel:

Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege RoboMarkets

10. Februar 2023

Zwei Schritte vor und einen zurück – so bewegt sich der Deutsche Aktienindex seit seiner fulminanten Rally zum Jahresstart Stück für Stück weiter nach oben. Das neue Jahreshoch aus dieser Woche lautet 15.658 Punkte, rund 600 Zähler fehlten in diesem Moment noch zum Allzeithoch. Auch wenn viele Indikatoren dafür sprechen, dass der Markt überkauft ist, nährt die Hausse weiter die Hausse. Steigende Kurse zwingen die Investoren, die noch nicht oder gar auf der falschen Seite positioniert sind, auf den fahrenden Zug aufzuspringen, unabhängig von irgendwelchen Indikatoren.

Die gute Stimmung ist ansteckend und fundamentale Rahmenbedingungen treten in den Hintergrund. Nur nicht so an der Wall Street, wo die Angst vor steigenden Zinsen einfach nicht schwindet. Kein Wunder, zeigen doch die jüngsten Wirtschaftsdaten allesamt eine robuste Konjunktur in den USA an, was für eine weiter restriktive Geldpolitik der US-Notenbank Fed spricht.

Die kommende Woche steht ganz im Zeichen der US-Inflation

In seiner Rede vor dem renommierten Economic Club in Washington zur Wochenmitte ließ Fed-Chef Powell die Aktienmärkte noch gewähren und sah weiterhin positive Fortschritte in Sachen Inflation. Zwar hat er keine Zinssenkungen zum Ende des Jahres in Aussicht gestellt, ihnen aber eben auch keine klare Absage erteilt. Ob das so bleibt, darüber dürften auch die Daten zur Preisentwicklung in den USA mitbestimmen, die in der kommenden Woche am Dienstag zunächst in Form der Verbraucherpreise über die Ticker laufen werden.

Weitere Rückgänge in der Gesamt-, aber auch für die Geldpolitik relevanteren Kernrate werden erwartet. Bestätigt sich der Abwärtstrend an der Preisfront, wäre dies nach den Nachrichten von einem boomenden US-Arbeitsmarkt im Januar durchaus ein Faktor, der die Sorgenfalten der Fed und damit auch der Anleger wieder etwas kleiner werden lassen könnte.

Kommen die Zahlen stärker als erwartet rein, dürfte vor allem die Wall Street wieder den Rückwärtsgang einlegen, denn hier haben die Indizes in der abgelaufenen Woche ihren Aufwärtstrend zunächst einmal verlassen. Am Donnerstag folgen dann die Erzeugerpreise.

Ionos stolpert an die Börse

Der erste große Börsengang des Jahres in Frankfurt sollte nicht gerade ein positives Omen für den weiteren Verlauf des IPO-Jahres darstellen. Der Webhosting-Anbieters Ionos, eine Tochter der bereits im MDAX ansässigen United Internet, kam zu 18,50 Euro und damit bereits am unteren Ende der Preisspanne an die Börse. Und auch in den Stunden danach blieb das Interesse der Anleger an der Aktie, gelinde gesagt, eher verhalten.

Bei genauerer Betrachtung kam aber durchaus ein interessantes Unternehmen an die Börse. Vor allem die operative Marge von 30 Prozent sollte so einige Investoren aufhorchen lassen. Also auch wenn die Aktie für viele nicht sofort ins Depot gehörte, könnte man sie nach einem Abschlag von zehn Prozent vielleicht auf die Watchlist setzen.

Bei Bayer geht der CEO, bei Adidas der Rapper

Während die Freude über den Führungswechsel beim Pharmakonzern Bayer die Aktie zweistellig ins Plus hievte, reißt das Ende der Partnerschaft mit dem umstrittenen Rapper Kanye West ein tiefes Loch in die Adidas-Bilanz und schickt die Aktie ebenso zweistellig in den Keller. Bayer-Manager Baumann stand vor allem wegen der Monsanto-Übernahme in der Kritik, die nach zahlreichen Rechtsstreitigkeiten noch sehr viel mehr gekostet hat als den reinen Kaufpreis von stattlichen 63 Milliarden Euro. Ob der neue Geschäftsführer das Schiff nun wieder auf Kurs bringen kann, bleibt abzuwarten. Eines ist allerdings klar, die Aktie hat einiges an Aufholpotenzial.

Gleiches gilt durchaus für die Aktie von Adidas, deren Kurs sich seit dem Hoch im Sommer 2021 mehr als halbiert hat. Sollte das Geschäft mit den Produkten aus der Yeezy-Kollektion komplett abgeschrieben werden müssen, droht in diesem Jahr ein Verlust von rund 700 Millionen Euro. Auch wenn das nicht wirklich positiv klingt, könnte das jüngste Minus in der Aktie für langfristig orientierte Investoren durchaus eine günstige Einstiegsgelegenheit darstellen.

Einsteigen in den DAX wollen vor dem Wochenende nur wenige. Noch allerdings bleiben größere Ausschläge nach unten aus. Nach oben allerdings dürfte ein nachhaltiger Ausbruch über die 15.500 Punkte ebenfalls schwer werden. Dass die Luft nach oben dünner wird, zeigt auch der Fear-and-Greed-Index des Nachrichtensenders CNN. Dieser liegt aktuell auf dem höchsten Stand des Jahres mit 77 von maximal möglichen 100 Punkten und zeigt damit extremen Optimismus an. Die Anleger sind „gierig“ – oft ein Signal für eine bevorstehende Korrektur.

DAX – aktuelle Unterstützungen und Widerstände

Unterstützungen: 15.300/15.250 + 15.200/15.150 + 15.100/15.050

Widerstände: 15.500/15.550 + 15.650/15.700 + 15.800/15.850

Dieser Artikel stammt von RoboMarkets.

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Juergen Molnarcontributor

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