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Ifo – Materialmangel hält mindestens zehn Monate an

Von:
Reuters
Aktualisiert: Jun 29, 2022, 05:51 UTC

Berlin (Reuters) - Der Materialmangel in der deutschen Industrie wird nach den Erwartungen der Unternehmen bis deutlich ins nächste Jahr hinein währen.

ARCHIV: Ein Sonnenuntergang hinter dem Reiterstandbild Friedrichs des Großen auf dem Boulevard Unter den Linden, der Quadriga auf dem Brandenburger Tor und der Siegessäule in Berlin, Deutschland, 4. Oktober 2020. REUTERS/Joachim Herrmann

Berlin (Reuters) – Der Materialmangel in der deutschen Industrie wird nach den Erwartungen der Unternehmen bis deutlich ins nächste Jahr hinein währen.

Er dürfte noch mindestens zehn Monate anhalten, geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Münchner Ifo-Instituts hervor. Gleichzeitig klagten 74,1 Prozent der Firmen im Juni über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen. Im Mai waren es mit 77,2 Prozent noch etwas mehr. “Die erhoffte Entspannung in den Lieferketten verschiebt sich immer weiter nach hinten”, kommentierte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, die Ergebnisse der Umfrage. “Lieferengpässe gehören für viele Unternehmen inzwischen leider zum Alltag.”

In den Schlüsselbranchen der deutschen Industrie bleibt der Anteil der Unternehmen mit Lieferproblemen sehr hoch. Sowohl in der Elektroindustrie, im Maschinenbau und in der Automobilbranche berichten jeweils rund 90 Prozent der Unternehmen, dass sie nicht alle Materialien und Vorprodukte bekommen. Keine einzige Branche geht davon aus, dass sich die Lieferprobleme in diesem Jahr auflösen werden. Am kürzesten ist die erwartete Dauer der Lieferprobleme mit 7,2 Monaten in der Metallerzeugung und -bearbeitung, am längsten in der Getränkeindustrie mit 13,1 Monaten.

Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) befürchtet schwierige Monate mit anhaltenden Versorgungsengpässen – nicht zuletzt wegen der Probleme in China. Die Volksrepublik ist der mit Abstand wichtigste Handelspartner mit einem Warenaustausch von zuletzt 245 Milliarden Euro im Jahr 2021. Die “fragwürdige Null-Covid-Strategie Chinas” lähme den weltweiten Handel, klagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm kürzlich. Die Effekte der inzwischen weitgehend aufgehobenen Corona-Lockdowns in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt in Form von Produktionsstaus und gestörten Lieferketten dürften in den Sommermonaten noch zu spüren sein.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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