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GlobalWafers appelliert wegen Siltronic an Bundesregierung

Von:
Reuters
Aktualisiert: Jan 27, 2022, 14:08 UTC

München/Berlin (Reuters) - Beim taiwanischen Chip-Zulieferer GlobalWafers schwindet allmählich die Hoffnung auf die Übernahme des Münchner Konkurrenten Siltronic.

ARCHIV: Uhren in einem Illustrationsfoto, 25. Januar 2018. REUTERS/Thomas White/Illustration

München/Berlin (Reuters) – Beim taiwanischen Chip-Zulieferer GlobalWafers schwindet allmählich die Hoffnung auf die Übernahme des Münchner Konkurrenten Siltronic.

Globalwafers-Chefin Doris Hsu räumte ein, dass die Verhandlungen mit der Bundesregierung über eine Freigabe der 4,35 Milliarden Euro schweren Transaktion nach dem Außenwirtschaftsgesetz stockten. “Ich kann bestätigen, dass es uns in letzter Zeit nicht möglich war, mit der deutschen Regierung über die Transaktion zu sprechen”, sagte Hsu in einer Mitteilung am Donnerstag. Noch sei es aber nicht zu spät, um grünes Licht zu geben. Bis 31. Januar müssen alle Genehmigungen für die vor mehr als einem Jahr vereinbarte Übernahme vorliegen, sonst ist der Deal geplatzt. Bei einem Scheitern der Übernahme würde Globalwafers anderswo investieren – vorwiegend außerhalb Europas, sagte Hsu.

Laut Medienberichten will das Bundeswirtschaftsministerium die Frist einfach verstreichen lassen. Zuletzt hatte sogar die chinesische Kartellbehörde die Übernahme durchgewinkt. Das Land betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz. Eine Sprecherin des Ministeriums wollte sich mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht äußern.

Dabei habe GlobalWafers der Regierung “extrem weitreichende Absicherungen angeboten”, sagte Hsu. Laut Verhandlungskreisen geht es dabei unter anderem um eine “goldene Aktie”, die der Bundesregierung ein Mitspracherecht bei wichtigen Entscheidungen gäbe, außerdem ein Rückabwicklungsrecht für den Fall, dass Siltronic oder GlobalWafers weiterverkauft würden. Das Ministerium von Robert Habeck (Grüne) fürchtet allerdings offenbar, dass mit der ehemaligen Tochter von Wacker Chemie Technologien ins Ausland abwandern würden, die für die Chip-Industrie bedeutend sind.

Siltronic stellt wie GlobalWafers Siliziumscheiben (Wafer) her, aus denen Halbleiter produziert werden, und ist der einzige europäische unter den weltweit fünf größten Anbietern. Zusammen könnten sie zum japanischen Weltmarktführer Shin-Etsu Chemical aufschließen. Hsu versuchte die Sorgen in der Politik zu zerstreuen. Globalwafers sei “kein ausländischer Käufer von Schlüsseltechnologien, sondern – ebenso wie Taiwan – ein starker Partner für die europäische Halbleiterindustrie.” Für sie sei GlobalWafers schon jetzt ein wichtigerer Lieferant als Siltronic.

Auch Wacker-Chef Christian Hartel warb für die Genehmigung aus Berlin: “Der Zusammenschluss (…) bietet Siltronic langfristige Investitions- und Wachstumschancen, er sichert die Zukunft der deutschen Standorte in einem wettbewerbsintensiven globalen Umfeld und er bindet die führende Halbleiternation an Europa, statt sie zu entfremden.” Wenn die Regierung keine Entscheidung träfe, “wäre das ein falsches Signal an unsere internationalen Partner und Investoren”. Wacker Chemie winken bei einem Verkauf seines 31-Prozent-Anteils 1,2 Milliarden Euro.

Börsianer haben die Hoffnung auf ein Zustandekommen der Transaktion aber längst aufgegeben: Die Siltronic-Aktie lag am Donnerstag mit 113 Euro mehr als 20 Prozent unter den 145 Euro, die die Taiwaner bieten.

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