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Börsen grenzen Verluste nach Inflationsdaten etwas ein

Von:
Reuters
Aktualisiert: Jun 29, 2022, 13:21 UTC

Frankfurt (Reuters) - Am Mittwoch wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge niedriger starten.

ARCHIV: DAX-Logo auf dem Handelsparkett der Börse in Franfurt am Main, Deutschland, 29. Dezember 2017. REUTERS/Ralph Orlowski

Frankfurt (Reuters) – Angesichts einer überraschend gesunkenen Inflation in Deutschland sind Staatsanleihen bei Europas Anlegern am Mittwoch begehrt gewesen.

Der Euro notierte schwächer, während die europäischen Aktienindizes ihre Verluste teilweise eingrenzten. An den US-Börsen zeichnete sich eine uneinheitliche Eröffnung ab. Nachdem in Deutschland die im Laufe des Vormittags bekannt gewordenen Daten aus einzelnen Bundesländern eine deutliche Abschwächung der Teuerung im Juni gezeigt hatten, lag die Gesamtrate mit 7,6 Prozent zum Vorjahr unter dem Vormonat und ebenso unter den von Analysten erwarteten 8,0 Prozent. “Das ist die erhoffte Entspannung”, sagte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

Zwar dominierten nach wie vor Sorgen vor einer weltweiten Rezession an den Aktienmärkten, da Experten von einem anhaltend hohen Inflationsdruck ausgingen. Doch die Stimmung hellte sich etwas auf. Der Dax stand am Nachmittag 1,2 Prozent im Minus bei 13.132 Punkten, nachdem er zuvor bis zu 2,2 Prozent eingebüßt hatte. Der EuroStoxx50 halbierte seine Verluste. An den Anleihemärkten gab die Rendite für die zehnjährigen Bundespapiere auf 1,566 von zuvor 1,639 Prozent nach. “Es ist zwar noch zu früh, um vom Wendepunkt zu sprechen. Den müssten die nächsten Monate bestätigen”, sagte Altmann. Es sei aber zumindest möglich, dass der Höhepunkt bei der Inflation erreicht worden sei. Anfang der Woche hatten Inflationsängste die Renditen um rund 200 Basispunkte nach oben getrieben.

Ambivalente daten in europa – was macht die ezb?

Der Euro machte anfängliche Verluste wett und pendelte mit 1,0521 Dollar um seinen Vortagesstand. Während die Inflation in Deutschland überraschend sank, beschleunigte sich der Preisauftrieb in Spanien mit 10,2 Prozent deutlicher als gedacht und war erstmals seit April 1985 im zweistelligen Bereich. Die Commerzbank hält deswegen trotz der deutschen Daten an ihrer Euroraum-Prognose von 8,4 Prozent fest. Auch in Deutschland hätten eine Reihe von Sonderfaktoren eine Rolle gespielt, hieß es von den Ökonomen der Bank. “Und da nach wie vor erhebliche Material- und Lieferengpässe bestehen, rechnen wir in den kommenden Monaten mit weiterhin hohen Inflationsraten.”

Das und die sich eintrübende Konjunktur bringen die Europäische Zentralbank (EZB) in die Bredouille. Sie will im Kampf gegen die Teuerung erstmals seit 2011 ihren Leitzins anheben und im September nachlegen. Dadurch steigen die Kreditkosten für Verbraucher wie Unternehmen, worunter Konsum und Investitionen leiden dürften. Das wiederum könnte der ohnehin schwächelnden Konjunktur weiter zusetzen.

ANLEGER LEGEN SICH H&M INS EINKAUFSKÖRBCHEN

Geplatzte Spekulationen auf einen Verkauf der US-Tochter Grubhub ließen die Aktien von Just Eat Takeaway.com (JET) um bis zu 22,3 Prozent auf ein Rekordtief einbrechen. Der Chef von Grubhub sagte einem Bericht des “Wall Street Journal” zufolge, dass ein Verkauf der US-Tochter nicht unmittelbar bevorstehe. “Diese Ankündigung enttäuscht den Markt, denn jeder will, dass Just Eat Takeaway sich komplett von Grubhub trennt”, sagte Bryan-Garnier-Analyst Clement Genelot.

Dagegen erfreute die Anleger ein überraschend starkes Ergebnis von H&M. Die Titel des schwedischen Modehändlers stiegen in der Spitze um 6,8 Prozent. Die Nummer zwei hinter der Zara-Mutter Inditex habe ermutigende Ergebnisse im zweiten Quartal geliefert, urteilten die Analysten von Jefferies. Damit würden die Sorgen um die Produktionskosten vermutlich nachlassen. Nach dem Wegfall der Corona-Beschränkungen strömten die Kunden wieder in die Läden und bescherten den Schweden einen Gewinnsprung.

(Bericht von Anika Ross, Stefanie Geiger. Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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